Joseph Alois Ratziger amtierte von 2005 bis 2013 als Papst Benedikt XVI. | Reuters

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Papst Benedikt ist tot! Das emeritierte Oberhaupt der katholischen Kirche starb Medienangaben zufolge in der Nacht von Freitag auf Samstag in einem Kloster der Vatikanstadt in Rom. Joseph Kardinal Ratzinger saß von 2005 bis zu seinem freiwilligen Amtsverzicht 2013 – dem erst zweiten Papst-Rücktritt der Geschichte – acht Jahre lang auf dem Stuhl Petri. Seither lebte er zurückgezogen und von Krankheit und Alter gezeichnet in einem Nonnenkloster. Erst vor zwei Tagen hatte der amtierende Papst Franziskus Gläubige dazu aufgerufen, für Benedikt und seine Gesundheit zu beten.

Auch auf Mallorca werden viele Menschen um den deutschen Papst trauern, vor allem viele ältere Katholiken. Dabei war die Insel-Gesellschaft bei Ratzingers Amtsantritt vor gut 17 Jahren teilweise skeptisch. Denn während kirchennahe Kreise Benedikt XVI. als das Oberhaupt der Katholischen Kirche 2005 euphorisch begrüßten, hielten sich Kritiker mit Skepsis nicht zurück. Ähnlich wie in britischen Boulevardmedien wurde das neue Oberhaupt auch in Spanien mit teilweise deutschfeindlichen Untertönen karikiert.

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Glückwünsche sandte damals der balearische Ministerpräsident Jaume Matas. Mallorcas Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar sagte, es seien zunächst die ersten Taten des neuen Papstes abzuwarten, um eine Bewertung abgeben zu können. "Doch alle Welt verweist auf seine fundierte Bildung, und das ist hervorzuheben." Palmas damalige Oberbürgermeisterin Catalina Cirer bezeichnete Papst Benedikt als eine Persönlichkeit des Konsens. Die Vorsitzende gläubiger Feministinnen, Rosa Cursach, bedauerte die Entscheidung der Kardinäle, Ratzinger zum Papst zu wählen: "Er ist sehr konservativ und hat keine sehr hohe Meinung von den Frauen." Auch der auf Mallorca für seine rebellische Haltung bekannte Priester Jaume Santandreu hielt sich 2005 mit Kritik nicht zurück: "Ratzinger vertritt den unverhüllten Fundamentalismus." In seiner reaktionären Haltung verteidige Ratzinger den Zölibat sowie die Position der Kirche gegen die Abtreibung.

Spaniens damaliger sozialistischer Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero gratulierte Papst Benedikt XVI. per Telegramm: „Die Regierung und das Volk Spaniens drücken Ihrer Heiligkeit unseren herzlichsten Glückwunsch aus.” Zwar ist kein Besuch Benedikts als Papst auf Mallorca bekannt, allerdings gibt es doch eine Gemeinsamkeit mit der Insel. 2018 ernannte Papst Franziskus den aus Manacor stammenden Kurienkardinal Luis Ladaria zum Leiter der Glaubenskongregation und damit zu Benedikts indirektem Nachfolger, der das Amt von 1982 bis 2005 innehatte.