Momentan sehr in Rot gehalten: Palmas Blumen-Rambla. | PLOZANO

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Man ist vor den entscheidenden Tagen immer bestens gerüstet auf der Blumen-Rambla zu Palma: Vor Allerheiligen werden hier an den vielen Ständen sogar um drei Uhr nachts Gebinde, Bouquets und sonstige Pflanzen verkauft, die die Leute an dem in Spanien besonders inbrünstig begangenen Feiertag auf die Gräber stellen. Und vor den Festttagen stehen bekanntlich hier vor allem Weihnachtsterne herum.

Vorbei ist der Tag der Toten, auch „Navidad” ist passé, jetzt naht der Tag der Verliebten. Die Händler dekorieren vor dem Valentinstag am 14. Februar denn auch gerade ihre Stände entsprechend um: Rote Rosen dominieren selbstredend, als Einzelexemplare für vier Euro das Stück, aber auch zu ansehnlichen Sträußen geflochten für um die 20 Euro. Wer am Tag des besonders kuscheligen Beieinanderseins seiner oder seinem Angebeten etwas besonders Prächtiges schenken will, kann auch ein Rosen-Bouquet für 30 Euro kaufen, um dann zur trauten Intimität überzugehen und von der ewigen Liebe zu träumen. Als Accessoires kann man sich mit flauschigen Plüschherzen in unterschiedlichen Größen eindecken, die auf dünnen Holzstäben platziert wurden. Auch putzige rote Teddys sind zu haben, die jeder „Mon-Chérie”-Schachtel zur Zierde gereichen.

Der Valentinstag ist in den vergangenen Jahren nicht ohne Zutun einschlägig interessierter Geschäftsleute aus der Süßwaren- und Schnittblumenindustrie auch auf der Insel zu einem Hype aufgebaut worden. Er ist ein Muss! Vergisst jemand, seiner Angebeten einen Strauß oder auch ein romantisches Abendessen zu spendieren, werden mitunter Beziehungsdramen vom Zaun gebrochen, die sich gewaschen haben. Und so wird angesichts der zu erwartenden hohen Nachfrage ordentlich was angesammelt auf jener Allee, die die meisten ausländischen Besucher mit Engelszungen als wunderbar spanisch und authentisch zu würdigen wissen.

Anders als andere Stände ist der von „Flors Marga” bereits fortgeschrittener vorbereitet. „Wir haben hier bereits auch ein Sortiment von gelben, weißen und blauen Rosen zusammengestellt”, sagt die Inhaberin, wirbelt um ihre eigene Achse herum und lacht. „Doch wie jedes Jahr wollen die Leute vor allem nur das eine, rote Rosen.” So sieht das auch Ana vom gleichnamigen Blumenstand: „Wir wissen, was die Kunden wollen, und wir werden sehr viel an den nächsten Tagen aufstellen.”

Wer der Heilige eigentlich war, dem am 14. Februar gedacht wird, ist den meisten, die auf die Rambla kommen werden, wohl nicht klar. Was nicht weiter schlimm ist, denn Historikern zufolge gab es in der Zeit des Römischen Reichs mehrere Heilige mit dem Namen Valentinus, eine eindeutige Zuordnung dieses Tages ist gar nicht möglich (S. 24) . Die Assoziation des religiösen Themas mit der Liebe kam interessanterweise erst im 14. Jahrhundert auf.

Auch bei „Flors Marga” weiß man nicht so genau, wer Valentin war. Aber egal. Man wird die kommenden Tage so viel verdienen wie halt nur vor Weihnachten, Allerheiligen oder dem Muttertag, den 7. Mai. Und man ist kreativ: Der letzte Schrei ist eine „Cúpula de San Valentín”. Dabei handelt es sich um eine Rose unter einer kleinen Glaskuppel. Die gibt es übrigens auch in Schwarz, wenn man das Ganze etwas ironisch sieht.