Marc Marco macht mit die spektakulärsten Nachtfotografien auf Mallorca. | M. Marco

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Wenn es dunkel wird, ist Marc Marco in seinem Element. Dann zieht der Mallorquiner aus Valldemossa mit der Kamera los. Nachts Fotos zu schießen, hat für ihn etwas Magisches: "Du kannst eine Welt erfassen, die du sonst nicht siehst." Tagsüber arbeitet Marco als Tennislehrer für Kinder an einer Schule in Palma. Doch fast jede Nacht ist er in den Bergen oder auf der Straße unterwegs, um das beste Gewitter oder den verstecktesten wie auch den sichtbarsten Ort auf der Insel zu finden, um den besten Schnappschuss zu machen: Marco ist Mallorcas Porträtfotograf der Dunkelheit.

Dabei ist er nicht mit der Kamera, sondern mit dem Tennisschläger groß geworden. Im Alter von neun Jahren begann er mit diesem Sport, schlug eine Laufbahn als Profispieler ein und teilte sich den Platz mit Carlos Moya und einem sehr jungen Rafa Nadal. Mit 21 Jahren schied er jedoch aus dem offiziellen Wettkampfgeschehen aus. 471 Punkte hatte er in der ATP-Weltrangliste erreicht, die die Start- und Setz-Reihenfolge bei allen Turnieren bestimmt. Warum er seine Karriere an den Nagel hängte? Er habe den Sprung nicht geschafft, gibt er offen zu. Er sei in der Weltrangliste nicht aufgestiegen und habe begonnen, das Vertrauen in sich zu verlieren. Zumal Wettkämpfe zu bestreiten bedeutete, viel Geld, Zeit und Mühe zu investieren.

Mystisch in Szene gesetzt: Die alte Ermitage von Manacor.
Mystisch in Szene gesetzt: Die alte Ermitage von Manacor.

Trotzdem hat sich Marco nie ganz vom Tennis zurückgezogen. Er spielte zunächst weiter in Mannschaften, unter anderem zehn Jahre für ein Team in Braunschweig, und nahm an einigen nationalen Wettbewerben teil. Unterdessen spezialisierte er sich auf seine heutige Arbeit, Kindern Tennisunterricht zu geben. Irgendwann trat die Fotografie in sein Leben. 2006 kaufte er seine erste Kompaktkamera, die nur mit einfachen Funktionen ausgestattet war. "Meine erste Absicht war es, Erinnerungen an Reisen und besondere Momente festzuhalten", sagt er. "Nach und nach und ohne es zu merken, erwachte diese Leidenschaft für die Fotografie in mir, und ich begann, mich autodidaktisch zum Fotografen auszubilden."

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Marco investierte in eine Fotoausrüstung, forschte, probierte, suchte nach Anleitungen im Internet – Und wie einst im Tennis immer mit der Absicht, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Sein Credo: "Ich denke, man kann sich immer verbessern, wenn man sich etwas vornimmt." Als seine Spezialität bezeichnet Marco die Landschaftsfotografie, insbesondere die Nachtfotografie, Lightpainting und Langzeitbelichtung. "Das liebe ich am meisten, es entspannt mich, und es passt zu meinem Lebensstil", sagt er.

Auf das nächtliche Fotografieren brachte ihn 2013 ein Bekannter in Valldemossa. Noch im selben Jahr begann Marco, an Wettbewerben teilzunehmen. Mittlerweile konnte er seine ersten Erfolge feiern. 2019 wurde er bei den renommierten International Epson Pano Awards mit drei Silbermedaillen und zwei Bronzemedaillen ausgezeichnet. Darüber hinaus hatte er in seiner Heimatgemeinde Valldemossa die ersten Ausstellungen in der Fundació Coll Bardolet und bei der Kunstnacht Artdemossa.

Das Wissen, das sich Marco in Laufe der Jahre erworben hat, gibt er auch weiter. In Workshops bringt er den Teilnehmern von Grund auf bei, wie sie die „Magie der Nacht” mit ihrer Kamera einfangen können. Eigentlich bietet er diesen Unterricht nur einmal im Jahr an. Doch wenn die Nachfrage groß ist, werden schon mal schnell zwei oder drei Workshops daraus.In Kontakt treten kann man mit Marco, der neben spanisch und katalanisch auch englisch spricht, über seine Internetseite marcmarcophotography.com. Zu sehen gibt es dort auch jede Menge Fotos.