Jahrelang führte Maren Stammer ihre eigene Praxis mit Team in Deutschland. Jetzt praktiziert sie auf ihrer Finca in Sineu. | P. Lozano

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Eine Geschichte, wie aus einem Abenteuerroman von Noah Gordon („Der Medicus”): Aufgewachsen in einer nordfriesischen Kleinstadt, folgte Maren Stammer ihrer Bestimmung, anderen Menschen zu helfen, und ließ sich in Kiel zunächst als Hebamme ausbilden. Doch damit nicht genug! Sie wollte genau wissen, was im menschlichen Körper passiert, und so begann sie, sich neben ihrer Arbeit als Hebamme über einen Zeitraum von fünf Jahren als Heilpraktikerin ausbilden zu lassen. Zwei Jahre lang studierte Stammer in Hamburg klassische Homöopathie, schloss eine dreijährige Ausbildung in Belgien bei Dr. Alfons Geukens mit einem internationalen Zertifikat ab und besuchte stetig diverse Fortbildungskurse, um ihre Kenntnisse zu erweitern.

"Die Schulmedizin behandelt leider nur das Symptom, aber nicht die Ursache", erklärt Stammer. "Als Heilpraktiker versuchst du, an die Wurzel der Beschwerden zu gehen. Man muss den Körper ganzheitlich betrachten – das heißt Körper, Geist und Seele –, um den Ursprung der Erkrankung aufspüren zu können und zu behandeln. Denn Heilung erfolgt von innen nach außen!" Eine Lebenseinstellung, die Maren Stammer und ihr Mann Reinhard, seines Zeichens Künstler, anhand von buddhistischen Lehren, Zen-Praktiken und indischen Weisheiten etabliert haben.

Das Streben nach Wissen und ein Leben in Harmonie führte Stammer somit immer häufiger hinaus in die Welt. Und so reisten sie und ihr Mann regelmäßig nach Indien, um den Lehren des Mystikers Ramesh Balsekar beizuwohnen und das Land zu erkunden. „Ich finde es wichtig, anderen Länder zu bereisen, um eine Wertschätzung zu kriegen für das, was man im eigenen Leben zur Verfügung hat”, beschreibt Stammer ihre Wanderlust. So lernte sie in einem Blockseminar in Kassel die indische Homöopathin Mandita Shah kennen, zu der sie sogar mehrmals nach Mumbai reiste und bei der sie gelegentlich in ihrer Praxis mitarbeitete. Ihre Fortbildungen haben Stammer in die entlegensten Ecken der Welt geführt, unter anderem auch tief ins Amazonas-Gebiet nach Peru, wo sie sich vom bekannten Schamanen Don Agustin hat ausbilden lassen.

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Sie ist Heilerin, Homöopathin, Zen-Meisterin und Schamanin, hat einen Master in Hypnose, ist ausgebildet in Kraniosacraltherapie und Ohrakupunktur und führte 25 Jahre lang ihre eigene Naturheilpraxis im deutschen Handewitt – ein erfolgreiches Leben, sollte man meinen. Was führte Maren Stammer letztendlich nach Mallorca? "Es war an der Zeit für eine Veränderung, vor allem nach Covid wurde uns das klar. Deshalb haben wir gesagt: ‚Wenn nicht jetzt, wann dann?’ So sind wir am 15. November 2021 mit Koffern und Katze rübergekommen." Der Wunsch, nach Mallorca zu ziehen, formte sich jedoch schon weitaus früher bei den beiden Weltenbummlern. Bereits 2007 verbrachte Reinhard Stammer aus beruflichen Gründen einige Zeit auf der Insel, was dazu führte, dass sie gemeinsam immer häufiger das Eiland erkundeten und sich langsam aber sicher in seine Kultur und das Lebensgefühl verliebten.

Heute genießt Maren Stammer ihren Ruhestand im Garten ihrer Finca in Sineu, mit zwei Ponys, Gänsen, Ziegen und ... einem kleinen Praxisraum! "Einfach nur rumsitzen kann ich auch nicht", sagt Stammer und lacht herzlich. "Ich habe zwar meine Praxis in Deutschland aufgegeben, doch möchte ich weiterhin meiner Berufung nachgehen. Aus diesem Grund habe ich mich bei einer spanischen Vereinigung für Selbstständige angemeldet und werde von nun an einfach im kleineren Rahmen weitermachen." Der Neustart auf Mallorca ermöglicht es ihr, sich neu zu organisieren. "Jetzt geht es um mich, und ich kann mir meine Zeit selber einteilen", erzählt Stammer mit Gelassenheit in der Stimme.

Neben entspannten Momenten in der Natur, beim Schwimmen oder auf dem Tennisplatz, wird die Heilpraktikerin ihre Patienten bei Hausbesuchen oder auf ihrer Finca betreuen. Ihre jahrelange Erfahrung und Menschenkenntnis ermöglichen es ihr, nach einem zirka zweistündigen Erstannahmegesprächs die Hintergründe für die Erkrankung des Patienten zu verstehen, um so das passende homöopathische Mittel zu finden und Therapiepläne zu erstellen. "Der Eindruck, den ich vom Charakter des Patienten habe, ist häufig maßgebend für die Art der Therapie und den Heilungsweg des Betroffenen", erklärt Stammer ihre Vorgehensweise. Zudem sagt sie, dass Naturheilpraktiker und Ärzte zusammenarbeiten müssen: "Ich bin ehrlich zu meinen Patienten! Wenn jemand beispielsweise ein kardiologisches Problem hat, dann lasse ich das vor meiner Behandlung bei einem Spezialisten abklären."

Maren Stammer nutzt ihr umfangreichen Wissens über natürliche Heilmittel und klassische Homöopathie, aber auch ihr Verständnis über den menschlichen Körper und die Seele, um sich ein ganzheitliches Bild der Lage zu erstellen und nicht nur oberflächlich ein Pflaster auf die Wunde zu kleben. Ganz nach dem Motto: Man muss das Problem an der Wurzel packen, um es zu entfernen.