Stolz wie Bolle: Bredohl (r.) zeigt vor der Kathedrale den "Klenkes" zum Gruß. Er und Sacher haben die Vespas ans Ziel gebracht. | A. Bérard

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Die Schnapsidee nahm ihren Lauf ... Bernd Bredohl und sein Cousin Stefan Sacher machten sich auf ins Abenteuer und fuhren auf ihren 50-Kubik-Vespas von Aachen über die Landstraßen Frankreichs bis nach Palma. Was nach einer einfachen Tour klingt, stellte sich jedoch als Hindernisparcours heraus, den Bernd und Stefan aber mit viel Humor meisterten und auf ihrem Instagram-Account (@vespa_tour_mallorca), teilten.

Los ging es am Donnerstag, 6. April, vor dem Aachener Dom. Nachdem der Domkapitular die Vespas gesegnet hatte, wurden die Motoren angeschmissen und Kurs auf Nancy in Frankreich genommen. Der Plan sah vor, jeden Tag zirka zehn Stunden zu fahren und dabei jeweils 300 Kilometer zurückzulegen.

Vollbepackt tuckern die Vespas den französischen Bergen entgegen. Das Ziel: Palma de Mallorca.
Vollbepackt tuckern die Vespas den französischen Bergen entgegen. Das Ziel: Palma de Mallorca.

Am zweiten Tag rollten die Vespa Piaggio Sfera 50 NSL und die mintfarbene Vespa PK 50 XL noch ohne Probleme entlang der grünen Felder dem Bergkamm der französischen Alpen entgegen. Die einzige kleine Hürde: Kurz vor Dijon ist den Kult-Rollern der Sprit ausgegangen. Volltanken, irgendwo im Nirgendwo. Für Bredohl und Sacher kein Problem, da die beiden bestens ausgestattet waren. Ob Zelt, Wechselsocken oder Benzinkanister, die Roller-Rocker hatten alles Notwendige dabei. Dachten sie jedenfalls.

Volltanken im französischen Feld, für Bredohl und Sacher mit Ersatztank kein Problem.
Volltanken im französischen Feld, für Bredohl und Sacher mit Ersatztank kein Problem.
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Denn: Am dritten Tag ging es für die zweirädrigen Gefährte und ihre Reiter durchs Gebirge in Richtung Sisteron. Ein Auf und Ab der Fahrstrecke und auch der Gefühle, wie sich später herausstellen sollte. „Serpentinen runterfahren macht richtig Laune! Die Tachonadel hat sogar auf die 70 gezeigt”, berichtet Sacher begeistert über die Etappe. Mit 15 Stundenkilometern tuckerten die Beiden den darauffolgenden Berg hoch, bis die Sfera auf 920 Höhenmetern plötzlich den Geist aufgibt. „Der Roller ist einfach während der Fahrt ausgegangen und wollte nicht mehr starten”, sagt Bernd Bredohl. Per Instagram-Livestream macht er sich schließlich daran, die Vespa zu reparieren und erhält über die Kommentare hilfreiche Tipps von einem ihrer Sponsoren, Kuhn Parts, was er zu tun habe.

Wenn die Vespa nicht mehr fährt, dann muss sie halt repariert werden – auch wenn man in den Bergen feststeckt.
Wenn die Vespa nicht mehr fährt, dann muss sie halt repariert werden – auch wenn man in den Bergen feststeckt.

Während Bredohl schraubt, filmt Sacher mit dem Handy und liest die Anweisungen in den Kommentaren: „Bernd, hast du genug Datenvolumen?” Auch diese Situation wird mit Humor genommen. „Du sollst prüfen, wie es mit der Benzinzufuhr aussieht”, hört man Stefan Sacher im Hintergrund rufen. Nachdem das Problem gefunden und sporadisch behoben wurde – ein defekter Unterdruckschlauch war die Ursache – ging es mit gemächlichen 45 Stundenkilometern weiter.
„Wir werden definitiv am Mittwoch vor der Kathedrale in Palma ankommen! Und wenn wir die Vespas dahin schieben müssen”, kündigten Bredohl und Sacher noch am Dienstag an, denn ihr Tatendrang war ungebremst.

Am Mittwoch war es dann so weit. Nachdem die Fähre von Toulon in Alcúdia angekommen war, fuhren die Kult-Roller ihre letzte Etappe bis nach Palma. Mit breitem Grinsen und dampfenden Reifen kamen Bernd und Stefan schließlich vor der Kathedrale an, wo sie mit lauten Jubelrufen empfangen wurden. „Wir sind begeistert, von dem, was wir auf der Tour erlebt haben”, resümiert Sacher. Nicht nur die Landschaften in Frankreich und auf Mallorca haben die beiden Aachener beeindruckt. Vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute, denen sie begegnet sind, werde ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben! „Diese Reise hat uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und uns gezeigt, wie wertvoll es ist, die kleinen Momente im Leben zu genießen.”
Zum Gruß reckte Bredohl den kleinen Finger in die Luft – der „Klenkes”, wie das Erkennungszeichen der Aachener genannt wird.

Vor der Kathedrale von Palma wurden die Vespa-Abenteurer von Freunden und Familie feierlich empfangen.
Vor der Kathedrale von Palma wurden die Vespa-Abenteurer von Freunden und Familie feierlich empfangen.

Jetzt steht den Rundfahrten auf Mallorca nichts mehr im Wege, außer die ein oder andere mögliche Panne. Zumindest wegen der problematischen Parkplatzsituation auf der Insel, die die Mallorca-Freunde gut kennen, müssen sich die Cousins keine Sorgen machen. Für die Vespa findet man immer eine Abstellmöglichkeit!