Die frühere RTL-Moderatorin mit einer veganen Ensaïmada in der Altstadt von Palma. Auf der Baleareninsel fühlt sich die 35-Jährige sichtlich wohl. | Patrica Lozano

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Für so manche Boulevard-Gazette war sie das "fotogenste Gesicht im deutschen Fernsehen" und für RTL ("Explosiv") stand Jana Azizi vier Jahre als Moderatorin vor der Kamera. Im Sommer kündigte die 35-Jährige ihre Anstellung bei dem TV-Sender und zog mit ihrem Mann, dem Schwimmtechnik- und Triathlon-Coach Johann Ackermann, und ihren beiden Bengalkatzen "Gerry" und "Tyson" auf die Baleareninsel.

Mallorca Magazin: Sie sind Hals über Kopf für die Liebe mit ihrem Ehemann, dem Triathleten Johann Ackermann, nach Mallorca ausgewandert – so stand es zumindest in diversen deutschen Medien. War es für Sie im Nachhinein der richtige Schritt?
Jana Azizi: Ich hatte die Entscheidung, auf die Insel zu ziehen, mit meinem Mann im Mai getroffen und bisher keine einzige Sekunde davon bereut. Wir haben einen komplett anderen Lifestyle hier als in Deutschland. Ich habe Mallorca relativ spät entdeckt. Damals war ich mit meiner Mutter und meiner Schwester zum ersten Mal auf der Insel. Das war 2014 und ich war 25! Mein Mann kennt die Insel von einer anderen Seite her, durch seinen Sport. Mallorca ist tatsächlich der Ort, an dem wir beide in einem Trainingscamp zueinander gefunden und uns ineinander verliebt haben.

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Auf Mallorca können sich Jana Azizi (r.) und ihr Gatte, der Ex-Triathlet Johann Ackermann, sportlich austoben. (Foto: Marc Bremer)

MM: Was genau fasziniert Sie an der Insel?
Azizi: Zunächst fällt mir der Kontrast zu meinem früheren Wohnort Köln auf, wo es die meiste Zeit über einfach nur grau war. Hier hingegen ist es bereits beim Aufwachen ein anderes Gefühl ... die Sonne scheint, es ist hell, man befindet sich in der Nähe des Meeres. Im Prinzip ist es ein Lebenstraum, den ich mir damit erfüllt habe. Mein Mann und ich wohnen zentral in Palma und unser Alltag hier ist selbstverständlich stark vom Sport geprägt. Gleich am Morgen gehen wir beispielsweise bereits am Strand oder an der Meerespromenade joggen. Uns ist bewusst, dass wir in einer privilegierten Situation sind, schließlich muss man sich ja für so eine Auswanderung auch ein finanzielles Polster zurückgelegt haben.

MM: Ihr Gatte ist früherer Profi-Triathlet, 16-facher Ironman-Finisher und jetziger Schwimmtechnik- und Triathlon-Coach. Sie selbst haben sich offenkundig von seinem Sporteifer anstecken lassen und einen Half-Ironman in Mexiko absolviert. Wie war das für Sie?
Azizi: Das war 2022 und ich habe auf der Karibikinsel Cozumel bei dem Wettkampf für mich unglaubliche 1,9 Kilometer beim Schwimmen, 90 Kilometer auf dem Rad und 21,1 Kilometer beim Laufen zurückgelegt. Dafür habe ich 6 Stunden und 17 Minuten gebraucht, und es war das Krasseste, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Immer wieder wurde ich gefragt, warum ich mir diesen Stress überhaupt antue. Aber an mir selbst habe ich nie gezweifelt – ich wusste von Anfang an, dass ich das schaffe. Natürlich war es nicht leicht, das Training morgens und abends neben meiner Vollzeittätigkeit vor der Kamera unterzubringen, aber genau das hat mich noch mehr motiviert, es mir selbst zu beweisen. Was andere darüber dachten, war mir ehrlich gesagt egal. Ich verstehe, dass viele nicht nachvollziehen konnten, warum ich mir diese Zusatzbelastung freiwillig angetan habe, aber ich glaube, das können nur Menschen verstehen, die sich selbst gerne mal über ihre eigenen Grenzen hinaus pushen. Außerdem bin ich in sportlichen Angelegenheiten gerne mal der extreme Typ.

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Die Fernsehfrau bei einem Bummel auf dem Weihnachtsmarkt auf der Plaça Major in Palma. (Foto: Patricia Lozano)
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MM: Auf Mallorca sieht man, ob in den vielen Gyms oder in der Natur, zu jeder Jahreszeit viele Sportenthusiasten. Bietet die Insel demnach für jede Sportart etwas?
Azizi: Ja, es gibt so viele tolle Möglichkeiten hier. Zuallererst absolvierten mein Mann und ich hier den Tui Palma Halbmarathon. Durch den Sport fällt es uns ganz leicht, auf der Insel, neue Bekanntschaften zu schließen und Kontakte zu knüpfen. Wir haben uns auch diverse Gyms angeguckt und Crossfit-Trainings mitgemacht. Auch im Freiwasser-Schwimmen möchte ich besser werden, und auf dem Rennrad haben Johann und ich schon unsere Hausstrecke direkt vor der Tür erkundet. Die klassischen Strecken, wie die zum Kloster Lluc, die Sa-Calobra- oder die Küstenstraße, sind wir natürlich schon alle gefahren. Johann und ich haben einen Laufclub, den Palma Running Club, zu dem alle eingeladen sind, gegründet. Auch im Pádel, was hier ja eine Art Volkssport ist, üben wir uns.

MM: Beruflich waren Sie in den vergangenen Jahren als Moderatorin bei Sky Sport News und später auch bei RTL in verschiedenen Formaten tätig. Welche waren die Höhepunkte Ihrer TV-Laufbahn?
Azizi: Ich habe meine Karriere bei Sky begonnen, wo ich von Anfang an auf hohem Niveau moderieren durfte und gefordert war. Besonders spannend war es, so viele beeindruckende Persönlichkeiten aus der Welt des Sports kennenlernen zu dürfen. Diese Zeit hat mir unglaublich viel gegeben. Dann durfte ich beim Flaggschiff von RTL, „RTL Aktuell”, die Sportnachrichten moderieren und neben Deutschlands Nachrichten-Mann Peter Kloeppel stehen! Und außerdem habe ich „Guten Morgen Deutschland”, das "Mittagsjournal Punkt 12", das Magazin "Extra" moderiert ... schließlich wurde ich Hauptmoderatorin bei "Explosiv". Außerdem hatte ich mein eigenes Luxusmagazin auf n-tv, "Deluxe"! Als Hauptmoderatorin einer Sendung vor der Kamera zu stehen und ein eigenes Magazin zu haben, war für mich die absolute Krönung. Ich durfte meinen Sendungen meinen ganz eigenen Anstrich geben, was mir unglaublich viel Spaß gemacht hat. Jetzt freue ich mich darauf, neue Wege einzuschlagen. Als Eventmoderatorin bin ich mittlerweile in einem ganz anderen Ausmaß international tätig und genieße es, meine Leidenschaften weiterzuverfolgen – sei es als Podcasterin mit "Die Katzensprechstunde" oder meinem neuen Format "Inselgeflüster", das sich rund um Mallorca dreht.

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Jana Azizi beim Interview mit MM-Redakteur Dominik Sarota in einem Café in Palma. (Foto: Patricia Lozano)

MM: Vor dem Einstieg ins TV-Business haben Sie BWL in Mainz studiert und waren darüber hinaus Curvy-Model. War Letzteres als Erfahrung für Ihre spätere Fernseh-Karriere wichtig?
Azizi: Das stimmt, ich habe nach meiner Marketing-Ausbildung als Curvy-Model gearbeitet. Das war eine Zeit, die stark von Katalogproduktionen geprägt war, und die es mir ermöglichte, für Kampagnen an traumhafte Orte wie Mallorca, die Kanaren, Kapstadt und Miami zu reisen. Es handelte sich um Marken wie Neckermann, Happy Size, Otto und Tchibo. Später bin ich auf der Berliner Fashion Week für Riani und auf der Curvy Fashion Week gelaufen. Jedoch war Modeln, das eine fantastische Erfahrung war, niemals mein Traum. Daher studierte ich später BWL. Das Modeln hat mir bei meinem späteren Moderations-Job in puncto Ausstrahlung, Selbstbewusstsein und Körpersprache sehr weitergeholfen.

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MM: Ihre Familie stammt aus der Sowjetunion und Sie wurden in Kiew geboren. Tangiert Sie der Russisch-Ukrainische Krieg emotional?
Azizi: Ja, definitiv. Ich wurde vor 35 Jahren in Kiew geboren und zog im Alter von drei Jahren mit meiner Familie nach Deutschland. Wir haben meine Großmutter noch vor der Kriegseskalation vor wenigen Jahren nach Deutschland nachgeholt. Niemand konnte mit so einer gewalttätigen Tragödie in dem Land rechnen. Ich hatte zu Beginn des Konflikts einen RTL-Dreh für ein Magazin an der polnisch-ukrainischen Grenze, bei dem ich mit eigenen Augen Menschen auf der Flucht gesehen habe. Viele Institutionen, Gebäude und Plätze, an denen meine Mutter studiert und meine Oma gearbeitet hatten, sind komplett zerstört. Das ganze Land wird zerstört, und selbstverständlich lässt mich das nicht unberührt. Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Krieg endlich endet und Frieden einkehrt.