Der Bau von Kanalisation ist teuer. | Pere Bota

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Mindestens 10.118 Häuser und Wohnungen auf den Balearen sind nicht an die Kanalisation angeschlossen, sondern entsorgen ihr Brauchwasser nach wie vor in Sickergruben. Mindestens deshalb, weil das zuständige Ministerium keine Daten über die Zahl der Häuser in Palma und Calvià hat.

Abgesehen vom umweltpolitischen Aspekt wirft diese alte Sünde baurechtliche Probleme auf. Nach EU-Verordnungen dürfen in Siedlungen, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind, nämlich keine Baugenehmigungen mehr erteilt werden. Das bringt einige Gemeinden, zum Beispiel Capdepera, in arge Bedrängnis. Auf den Inseln hat man dieses Problem bisher durch eine befristete Ausnahmegenehmigung überbrückt. Das aktuelle Moratorium läuft jedoch am 23. Juni aus.

Die Regierungsparteien suchen jetzt nach einem Kompromiss, um die Ausnahmeregelung noch einmal verlängern zu können. Eine Möglichkeit ist, sie mit einem Investitionsplan zum Bau von Kanalisationen zu begründen, wobei sich die Parteien bewusst sind, dass es hier um rund 200 Kilometer Leitungen und damit um viele Millionen Euro geht. Ein anderer Vorschlag kommt von Umweltschützern: Die Sickergruben müssten nachgerüstet werden.

Der Entsorgungsgrad hat übrigens nichts mit arm oder reich zu tun. Zu den Siedlungen, die nicht angeschlossen sind, gehören zum Beispiel auch Teile der Luxusurbanisation Son Vida (Palma).