Die Regierung sieht noch ausreichend Bauland vorhanden. | S. Amengual

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Seit geraumer Zeit mahnen die Bauträger der Insel, dass auf Mallorca kaum noch Bauland zur Verfügung stehe und man deshalb mit einer Zunahme der Wohnungsnot rechnen müsse. Zumindest dem ersten Teil dieses Szenarios hat die links-grüne Balearen-Regierung jetzt widersprochen - mit aktuellen Zahlen über die Bauland-Reserven auf den Inseln. Erstellt wurde die Studie von einem Institut, das dem Ministerium für Landschaft, Energie und Verkehr unterstellt ist.

Demnach gibt es auf den Balearen noch mehr als 3000 Hektar Bauland, auf denen 144.460 Wohneinheiten für 364.505 Einwohner erstellt werden könnten (es wurde ein Schlüssel von 2,52 Personen pro Wohneinheit verwendet). Das heißt, dass die derzeitige Bevölkerungszahl von 1,12 Millionen theoretisch um 33 Prozent gesteigert werden könnte.

"Wir sprechen von komplett unbebautem Land", machte Landschaftsminister Marc Pons bei der Vorstellung der Studie am Montag deutlich. Ziel sei es gewesen, genaue Zahlen über die Reserven in den einzelnen Regionen zu erhalten. "Mit dieser Untersuchung haben wir bewiesen, dass es ausreichend Bauland gibt, um die Nachfrage in den folgenden Jahren zu befriedigen", stellte Pons klar.

Für Mallorca wurden 2098 Hektar Bauland für 112.620 Wohneinheiten und 284.269 Bewohner errechnet. 80 Prozent der zusätzlichen Bewohner würden demnach in Mehrfamilienhäusern unterkommen, 20 Prozent in Einfamilienhäusern.

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"Ich bin mir des Siedlungsdruckes bewusst, aber auch der Kapazität unserer Infrastrukturen", erklärte Pons weiter. Das erklärte Ziel der Politik müsse sein, den Landschaftsverbrauch zu stoppen. Es dürfe keine weitere Umwandlung von "Suelo rústico" in "Suelo urbano" oder "Suelo urbanizable" geben.

Angesichts der jüngsten Beschwerden über die Wohnungsnot und steigende Preise meinte der Minister, dass die bestehende Reserve stärker für den sozialen Wohnungsbau verwendet und existierender Wohnraum optimal genutzt werden müsse. Das neue Wohnungsbaugesetz werde entsprechende Passagen enthalten.

Die Zahlen werden nicht unwidersprochen bleiben. Erst kürzlich hatte die Immobilienschätzgesellschaft Tinsa erklärt, dass das Bauland in Palma schon in zwei Jahren aufgebraucht sein werde. Der Govern hat in der Hauptstadt hingegen noch Bauland-Reserven für fast 30.000 Wohnungen ausgemacht.

Für die Umweltschützer ist die Studie hingegen ein Beleg für die Notwendigkeit, weiter auf die Baubremse zu drücken. Die Gruppe GOB forderte in einer Stellungnahme die Umwandlung von Bauland in "Suelo rústico" und die ausschließliche Nutzung des bestehenden Wohnraums für die Bevölkerung. Will heißen: Die touristische Nutzung soll ausgeschlossen werden.