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Das Wohnviertel Nou Llevant in Palma de Mallorca besteht vorerst aus einer Ansammlung von wenig ansehnlichen Hochhäusern. Jeder, der sich vom Flughafen kommend dem Stadtzentrum nähert, wird rechter Hand ihrer ansichtig, während linker Hand am Meer das beliebte Stadtviertel El Molinar auftaucht. Doch das Barrio Nou Llevant ist weitaus größer, als es seine Ansammlung an Hochhäusern vermuten lässt. Der sogenannte „neue Osten” umfasst ein riesiges Brachgebiet, das sich im Rücken des Kongresspalastes nach Norden und Osten bis zur Ringautobahn hinzieht.

Dieses Gelände ist nun, nach Jahren der Tatenlosigkeit und der Wirtschaftskrise, wieder in den Blick von Baufirmen geraten. Sie wollen dort ganze Wohnsiedlungen errichten, in denen Tausende Menschen ihre eigenen vier Wände erwerben können.

Vorreiter dieser neuen Entwicklung ist das börsennotierte Bauunternehmen Metrovacesa aus Madrid, das gemeinsam mit seinen Bankenpartnern Banco Santander und BBVA dort bis zum Jahre 2023 auf fünf Grundstücken Immobilien mit bis zu 550 Wohneinheiten errichten möchte. Das Vorhaben wurden vergangene Woche gemeinsam mit Palmas Baudezernent José Hila präsentiert. In einer ersten Etappe will Metrovacesa bis Ende 2020 zunächst ein Mehrfamiliengebäude mit 91 Wohnungen sowie elf Einfamilienhäuser in Form von Duplex-Wohnungen errichten. Die Preise für die Wohnungen beginnen bei 179.000 Euro, die Einheiten umfassen wahlweise ein bis vier Schlafzimmer. Das Baukonzept wurde vom spanischen Stararchitekten Patxi Mangado entworfen.

Zu den allgemeinen Ausbauplänen des Nou Llevant hat sich neben diversen Baufirmen nun auch die balearische Umweltkommission zu Wort gemeldet. Sie wies den Stadtrat von Palma darauf hin, dass Änderungen der Nutzungspläne auch den Anforderungen der Umweltauflagen zu entsprechen haben, und zwar in Sachen Wasserverbrauch, Energieeffizienz, Abfall-entsorgung, Parkplätze, Grünzonen, Überschwemmungsgefahr.

Vorausgegangen war die Ankündigung des Stadtrates, die Besiedlungsdichte im Nou Llevant zu erhöhen. Gaben die bisherigen Pläne grünes Licht für 534 Wohneinheiten samt 1062 Einwohnern, so will das Rathaus die Obergrenze nun auf 1059 Einheiten und 3177 Bewohner verdoppeln.

Hintergrund ist ein möglicher Deal um das Gelände beim Gesa-Hochhaus. Der Eigentümer soll auf sein dortiges Baurecht verzichten. Dafür erhält er dann ein höheres Baukontingent auf Ausweichflächen im Nou Llevant.