Der Künstler hat dem Philosophen Ramon Llull am Paseo Marítimo von Palma ein Denkmal gesetzt.

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Auf dem Denkmal, das dem Philosophen, Sprachforscher und Missionar Ramon Llull am Passeig Maritim/Ecke Avenida Antonio Maura gewidmet ist, liest man auf Lateinisch und Arabisch: "Gerechtigkeit bewahrt den Frieden und das Unrecht führt zu Krieg. Sanfte Worte sind die Boten des Friedens und hochmütige die des Krieges."

Ramon Llull (Palma 1232) genoss als Sohn eines Mannes, der König Jaume I. bei der Eroberung Mallorcas half, höfische Erziehung. Doch nachdem ihm der gekreuzigte Christus erschien, entsagte er irdischen Freuden und widmete sich der Verbreitung christlichen Glaubens. 1275 zog sich Ramon Llull als Eremit auf den Berg Randa zurück. Hier entstand später das Kloster. Außerdem richtete er bei Valldemossa auf Schloss Miramar eine Sprachschule für künftige Missionare ein.

Er verfasste rund 260 Schriften und Traktate und dozierte an vielen mittelalterlichen Hochschulen. 1316 starb er - laut Legende wurde er in Nordafrika gesteinigt. Er wurde in der Kirche Sant Francesc beigesetzt.

Ramon Llull gilt als Mallorcas größter Sohn. Umso erstaunlicher ist es, dass man ihm erst im Jahr 1966 ein Denkmal setzt, wenn auch an prominenter Stelle.

Der Künstler ist Horacio de Eguía Quintana, 1914 im Baskenland geboren. Als Künstler ist er Autodidakt, schuf während der Franco-Diktatur eine große Zahl von Büsten von Anhängern des Regimes, unter anderem von Franco selbst.

1939, also direkt nach dem Bürgerkrieg, ließ er sich in Palma nieder, hatte hier erste Ausstellungen. Eguía Quintana arbeitete aber auch für viele Kirchen der Insel, fertigte Heiligenbilder und -skulpturen.

Am berühmtesten wurde seine Bronze-Plastik von Ramon Llull. Sie zeigt den hoch Verehrten in mönchischer Tracht mit einem Buch in der Hand. Llull blickt in die Weite, aufs Meer, wenn auch der Platz heute von Verkehr umbraust ist. Doch er behält den Überblick; immerhin ist die Skulptur mehr als drei Meter hoch und darüber hinaus auf einem Steinsockel installiert.

Eine weitere Skulptur von Eguía Quintana zeigt den Franziskanermönch und Missionar Fray Junípero Serra. Sie steht vor der Kirche Sant Francesc auf dem gleichnamigen Platz. (G.K.)