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Große Ereignisse rund um die Trabrennbahn Son Pardo in Palma werfen ihre Schatten voraus - aber noch ist alles „top-secret". Kein Zugang, weder aufs Gelände noch in die weißen Zelte, wo auf unzähligen Kleiderständern die Filmkostüme für „Jappeloup" auf ihren Einsatz warten. Gedreht wird ab diesem Sonntag - und das französische Filmprojekt beschert Mallorca in Zeiten der Krise erneut einen „warmen Regen": Rund 1,5 Millionen Euro soll die Verfilmung der wahren Geschichte der Springlegende „Jappeloup" und seinem Reiter, Pierre Durand, auf die Insel spülen.

Eines von mehreren Großprojekten, die der Chef der Mallorca Film Commission (MFC), Pedro Barbadillo, auf die Insel geholt hat. Dabei gibt es die MFC gerade mal ein Jahr - was seither in Sachen Filmproduktion auf der Insel läuft, ist mehr als beachtlich: Nachdem US-Star Harvey Keitel mit Ehefrau und Regisseurin Daphna Kastner im Juli auf die Insel gekommen war, um hier Drehorte für gemeinsame Filmprojekte auszukundschaften, folgt nur einen Monat später der nächste Knaller: Die Insel wird als Location für das 140-Millionen-Dollar-Hollywood-Projekt „Cloud Atlas" angekündigt (siehe auch Seite rechts). Jetzt zieht Pedro Barbadillo den nächsten Trumpf aus dem Ärmel: „Jappeloup". Der MFC-Chef schmunzelnd: „Wir liegen wohl im Trend."

Kann man wohl sagen. Die Produktion des kanadischen Regisseurs Christian Duguay wartet mit Top-Schauspielern wie Daniel Auteuil, Marina Hands und Guillaume Canet auf - Letzterer machte zuletzt als Regisseur und Drehbuchautor von „Kleine wahre Lügen" auf sich aufmerksam, einem Film, der kürzlich auch auf Mallorca lief („Pequeñas mentiras sin importancia"). Diesmal, erzählt Pedro Barbadillo, hat Guillaume Canet die Hauptrolle in „Jappeloup" vor allem übernommen, weil ihn als Reitsportler viel Persönliches mit dem Protagonisten von „Jappeloup" verbindet.

Die Filmarbeiten - neben Frankreich als Hauptlocation und Mallorca wird in Sevilla gedreht - finden vom 4. bis 10. November zunächst in der Trabrennbahn „Son Pardo" statt. Das „Hipódromo" von Palma wurde auch deshalb gewählt, weil es die größtmögliche Ähnlichkeit zum wahren Ort des Geschehens in Los Angeles haben soll, wo „Jappeloup" 1984 an den Olympischen Spielen teilgenommen hat. Um Son Pardo drehtauglich zu machen, wurden in den vergangenen Wochen verschiedene Farb- und Renovierungsarbeiten im Wert von knapp 93.000 Euro durchgeführt - eine „unschätzbare Summe gerade in Zeiten der Krise", freut sich auch Hipódromo-Sprecher Nicolau Gómez. Unter anderem wurde die Piste der Arena mit 900 Tonnen Spezialsand neu aufgeschüttet. Die regulären Rennen von Son Pardo wurden für die Zeit der Dreharbeiten auf die Trabrennbahn von Manacor verlegt.

Während einer zweiten Drehphase soll danach vom 14. bis zum 19. November auch noch in der Stierkampfarena von Palma und einem Apartment in Alcúdia gefilmt werden. 50 professionelle Mitarbeiter aus der hiesigen Filmbranche werden dafür gebraucht genauso wie an die 2000 Statisten, die vor allem die Zuschauertribünen von Son Pardo füllen sollen. Zu den Gesamteinnahmen, die die Filmproduktion der Insel beschert, zählen auch rund 2000 Hotelübernachtungen. „Jappeloup" soll zwischen 2012 und 2013 - ein genaueres Datum steht noch nicht fest - in die Kinos kommen und vorab auf ausgesuchten Filmfestivals präsentiert werden.

Weitere Mallorca-Filmprojekte sind aber schon in Sicht: Im (fortgeschrittenen) Gespräch ist eine dänische Produktion - ein psychologischer Thriller, in dem auch US-Schauspieler mitwirken sollen -, weitere Details entscheiden sich in den kommenden Tagen, so Pedro Barbadillo. Der umtriebige Chef der Mallorca Film Commission ist just nach Los Angeles geflogen, um dort einem der wichtigsten Jahresevents des Kinomarkts, dem „American Film Market" (AFM), beizuwohnen, an dem vom 2. bis zum 9. November mehr als 8000 führende internationale Unternehmen der Filmbranche aus über 70 Ländern teilnehmen. „Zwei große Projekte", nur so viel wird verraten, habe er da primär für Mallorca im Visier. Bestimmt wieder „ganz großes Kino".