Ela Cerska stellt eigene Bilder aus und die von befreundeten Künstlern.

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Die Lage könnte schöner nicht sein. Ein altes, restauriertes Haus direkt an der Promenade von Es Molinar. Nichts verstellt den Blick aufs Meer, die Wellen rauschen, nur ab und zu sieht man ein paar Spaziergänger oder Radfahrer vorbeiziehen. Hier hat die polnische Künstlerin Ela Cerska Atelier, Werkstatt, Ausstellungsraum und Wohnung. Und das "Centro de Arte y Cultura Polaca" (Zentrum für polnische Kunst und Kultur), wenngleich sie zugeben muss: "Bei der Gründung hatte ich zwei polnische Mitstreiter. Jetzt bin nur ich übrig geblieben. Die beiden anderen haben die Insel verlassen."

Dabei will Ela Cerska das Zentrum und die gute Lage nicht nur für sich alleine nutzen, öffnet es auch für Ausstellungen von befreundeten Künstlern.

Seit 2003 lebt Ela Cerska auf Mallorca, was ein bisschen durch den Zufall bestimmt wurde. Sie kam mehrmals im Urlaub auf die Insel, konnte eine Weile bei Freunden wohnen, schließlich wollte sie bleiben, fand das Haus. Ihr Mann pendelt (noch) zwischen Deutschland und der Insel.

Geboren wurde Ela Cerska in Opole in Polen, dort studierte sie Kunsterziehung. "1980 hatte ich das Glück, als Touristin ausreisen zu können. Es waren unruhige, bewegte Zeiten in Polen, zu Beginn von Solidarnosc. Wer sich damals politisch engagierte, blieb im Land. Viele andere gingen."

Deutschland war für sie damals ein offenes Land im wirtschaftlichen Boom: "Dort habe ich mein Erwachsenenleben begonnen", sagt sie. "Ich musste die Sprache lernen, eine Basis für mein Leben finden." In Deutschland lernte sie ihren Mann, einen Polen, kennen, das Paar bekam zwei Töchter, heute 28 und 19 Jahre alt.

So rückte die Kunst für sie eine Weile in den Hintergrund. Zwischen 1995 und 1998 studierte sie in Kiel Kunstgeschichte, besuchte immer wieder Sommerakademien auch in Polen. Und kam schließlich nach Mallorca.

Das Meer spielt in ihren Bildern eine herausragende Rolle: "Ich genieße den weiten Horizont, die Veränderung von Licht und Farbe in jeder Stunde. Das möchte ich in meinen Bildern festhalten."

Wo sich Ela Cerska zu Hause fühlt? Sie zögert ein wenig mit der Antwort und sagt: "Im Moment hier. Obwohl ich nicht weiß, wie alles weitergeht. Erst einmal habe ich hier meinen Platz gefunden. Ich fahre öfter nach Polen, vermisse manchmal die Familie und die Sprache. Aber ich komme gerne hierher zurück." Gemäß ihrer ganz persönlichen Philosophie: "Jetzt bin ich hier. Ich pflege die Tradition, aber nicht so sehr die Vergangenheit."

In ihrem Kulturzentrum sieht man zurzeit Bilder der deutschen Künstlerin Doris Duschelbauer, von Ralf Köppen und der Polin Bozena Gustavson. "Man muss sich immer kleine Ziele setzen", sagt sie. "Und den Leuten da draußen die Schwellenangst nehmen."  

Atelier Ela Cerska, Ausstellung mit Bildern von Doris Duschelbauer, Ralf Köppen, Bozena Gustavson und Ela Cerska. Es Molinar, Carrer Vicari Fuster 251 a. Geöffnet bis 20. November von Mittwoch bis Sonntag von 17 bis 20 Uhr.
Oder nach Vereinbarung Tel. 657-146038