Rasante Autojagd durch Palma: US-Schauspieler William Baldwin bei Dreharbeiten zum Psycho-Thriller "The Stranger Inside" im vergangenen Jahr. | Foto: Alejandro Sepulveda

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Keine Frage: Die "Filmlocation" Mallorca hat seit 2011 und den Dreharbeiten von "Cloud Atlas" (siehe S. 20) einen gewaltigen Aufschwung erfahren. Zu verdanken ist das vor allem dem Einsatz der "Mallorca Film Commission" (MFC), die unter Leitung von Pedro Barbadillo Ende 2010 als "Ein-Mann-Betrieb" an den Start ging.

Mit dem 350.000-Euro-Jahreszuschuss, den ihm der Inselrat über die hier angesiedelte "Fundació Mallorca Turisme" gewährte, gelang es ihm 2011, viele Filmproduktionen ("Cloud Atlas", "Los Pelayos") nach Mallorca zu holen, die zirka 38 Millionen Euro auf die Insel spülten. Angesichts dieses Erfolges wird das Potenzial, das in dieser Einnahmequelle liegt, inzwischen von keinem hiesigen Politiker angezweifelt.

Der Teufel steckt jedoch im Detail: Um Produktionen anzulocken, spielt die Aussicht auf staatliche Vergünstigungen ("incentivos") eine zentrale Rolle - und die sollten möglichst "unbürokratisch" bewilligt werden. Genau hier hakte es im laufenden Jahr: Weil "die Vertragsbasis unterschiedlich ausgelegt" wurde, blieben Auszahlungen - etwa 75.000 Euro für "Los Pelayos", 150.000 Euro für "Cloud Atlas" - länger blockiert, was zu Unmut bei den cineastischen Geschäftspartnern führte.

Inzwischen steht den Zahlungen nichts mehr im Wege - und die Dringlichkeit, eine eindeutige, transparente Gesetzesgrundlage für solche Transaktionen zu schaffen, wurde so klar erkannt wie nie.

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Deshalb wird sich MFC-Chef Pedro Barbadillo nun Anfang der kommenden Woche erneut mit Vertretern der Balearen-Regierung an einen Tisch setzen, um den Weg zu einem neuen Mediengesetz - "Ley de impulso al sector audiovisual" - freizumachen. Vorgesehen ist "ein Mix aus privater und öffentlicher Filmförderung": Die Producer erhalten einen Teil ihrer Investitionskosten als nicht steuerpflichtigen Bar-Rabatt ("cash-rebate") zurück.

Vor allem die private Förderung müsse verstärkt werden, so Barbadillo: "Dazu werden Fonds von Privatpersonen, aber auch Unternehmen - aus Tourismus und Gastronomie, Airlines, Transport - gebildet, die als Gegenleistung Steuererleichterungen erhalten."

Die 2007 gegründete (und nach zwei Jahren nicht weiter finanzierte) "Baleares Film Commission" soll im Rahmen der Gesetzesinitiative "reaktiviert" werden. Die genauen Kompetenzen und Art der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Institutionen soll in den nächsten Monaten festgelegt werden. Zudem ist die Einrichtung eines balearischen Filmarchivs, der "Filmoteca Balear", geplant.

Der Leiter des balearischen Präsidialamtes, Antoni Gómez, glaubt, das neue Mediengesetz könne einen "enormen Impuls auf die Inselwirtschaft" haben. Und: Mallorca als europäische Premiere-Location von "Cloud Atlas" dürfte wieder größere Chancen eingeräumt werden. Vor allem, hofft Barbadillo dies: "Dass der Run der Filmindustrie auf Mallorca in 2013 wieder volle Fahrt aufnimmt."