Der italienische Künstler Aligi Sassu: Landschaftsimpressionen der Insel zählten zu seinen bevorzugten Motiven. Auch Pferde - als Bild und Skulptur - waren ihm ein wichtiges Thema.

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Die Ausstellung zeige "die tiefe Liebe des Künstlers zu Mallorca", sagt Gudi Moragues, Kuratorin von "L'Illa d'Aligi Sassu" (Die Insel des Aligi Sassu). Im Jugendstilmuseum Can Prunera in Sóller sind zurzeit Bilder und Skulpturen des italienischen Künstlers zu sehen. Die Arbeiten stammen aus der Sammlung des Verlegers Pere A. Serra und aus der Fundació Aligi Sassu y Helenita Olivares in Lugano.

"Sassu", sagt Moragues, "war immer ein großer Verführer. Das Beste, das man beim Betrachten der Arbeiten tun kann, ist, sich verführen zu lassen."

Pere Serra verband eine langjährige Freundschaft mit dem Künstler. "Wir haben oft und lange über Kunst gesprochen", erinnert sich Serra. Und er erzählt, wie bei einem der langen und genussreichen Essen die berühmte Skulptur aus dem Draht eines Sektkorkens geboren wurde: "Sassu drehte den Draht ein wenig hin, und her und flugs entstanden Tiere und kleine, magische Fabelwesen."

Eine dieser Skulpturen fertigte Sassu später in großem Format aus festem Draht. Sie ist - gemeinsam mit den kleinen Entwürfen - Kernstück der Ausstellung.

Ansonsten sind hauptsächlich kleinformatige Landschaftsansichten zu sehen. Aligi Sassu liebte vor allem das Tramuntana-Gebirge, er lebte einige Jahre lang zunächst in der Cala San Vicente, später hatte er einen Zweitwohnsitz in Pollença.

So nimmt es nicht Wunder, dass die Felsformation des Cavall Bernat zwischen Cala San Vicente und dem Kap Formentor immer wieder in seinen Bildern auftaucht. In kräftigen, meist verfremdeten Farben. Wie er überhaupt ein Meister der Farbe ist, auch in den Bildern, die Landschaften von Deià, rund um den Stausee Gorg Blau, die Cala Tuent zeigen. Besonders schön ist eine rosa angehauchte Ansicht des Puig Major im Morgenlicht. Und Sassus Blau ist so klar wie kaum eines anderen Malers.

Ein weiteres wichtiges Thema in seinem Werk sind Pferde. In der Ausstellung ist eine kleine, charmante Bronzeskulptur eines sich aufbäumenden Pferdes. Er behandelte ebenfalls mythologische Szenen. So wird auch das Bild gezeigt "Das Urteil des Paris" - die drei Göttinnen weiß, fast fahl vor einem blau-grünen Hintergrund.

Aligi Sassu lebte und arbeitete seit 1963 auf Mallorca. Er war auf der Insel hoch geehrt und beliebt.

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Der Künstler wurde 1912 in Mailand geboren. Schon mit 16 Jahren nahm er das erste Mal an der Biennale in Venedig teil. Bald danach war seine Kunst durch die futuristische Richtung von Marinetti beeinflusst.

Später lebte er für einige Jahre in Paris. Zwischen 1929 und 1933 fertigte er rund 500 Werke unter dem Titel "Hombres Rojos". Ab 1937 war er aus politischen Gründen für knapp zwei Jahre in Italien im Gefängnis. Sein Vater war Mitbegründer der Sozialistischen Partei Italiens, so dass Sassu von Jugend an ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein hatte. Er ist einer der wenigen Maler, der die Resistance in seinen Bildern thematisierte.

Eine seiner wichtigsten Arbeiten ist das Keramik-Mauerbild "Der Mythos de Mittelmeeres", ein Mammutwerk von 150 Quadratmetern, das im Sitz des Europäischen Parlaments hängt.

Auf Mallorca stellte er seit Jahrzehnten regelmäßig aus. 1989 gab es eine große Retrospektive seiner Arbeiten in der Lonja zu Palma. Und es gibt etliche Skulpturen von ihm im öffentlichen Raum wie "Der Radfahrer" am Passeig Mallorca oder eine Pferdeskulptur an der Ecke Avenidas/Carrer Manacor in Palma.

Seine Arbeiten sind außerdem in vielen internationalen Museen und Institutionen zu finden.

Aligi Sassu war Maler, Bildhauer, Keramiker, Schmied, Graveur und Bühnenbildner, beispielsweise für die Scala in Mailand oder die Festspiele in Verona. Er illustrierte die Bibel, Cervantes, Hölderlin und die Gedichte seines Freundes Miquel Costa i Llobera. Seine Arbeiten waren so vielschichtig wie seine Interessen.

Er wurde auf Mallorca und in den großen Kunstzentren Europas vielfach ausgezeichnet.

INFO

Can Prunera, Sóller, Carrer Sa Lluna, 86. Geöffnet bis 17. Februar 2013.