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Die Ausstellung "Ägyptische Mumien - Das Geheimnis des ewigen Lebens" im Kulturzentrum Caixa Forum in Palma lädt ein, Leben und Sterben einer untergegangenen Kultur kennenzulernen. Einer Kultur, die seit jeher Wissenschaftler und Reisende fasziniert hat.

"Ich möchte die Besucher zu einer imaginären Reise in 5000 Jahre Vergangenheit einladen", sagt Wim Weijland, Direktor des Rijksmuseum van Oudheden in Leiden. "Das Interesse der westlichen Welt an Ägyptologie begann im 19. Jahrhundert und hat bis heute nicht nachgelassen."

Die Ausstellung auf Mallorca analysiert die komplexen Rituale, die mit Leben und Tod von ägyptischen Herrschern, von Priestern und Mitgliedern der Oberschicht verbunden waren. Diese Rituale manifestierten sich ganz besonders durch die künstlich vor dem Zerfall bewahrten Leichname von ägyptischen Königen und Würdenträgern, den Mumien. Gleichzeitig wird aber auch die Arbeit von Archäologen und Wissenschaftlern, die sich bei Ausgrabungen und Forschungen mit der altägyptischen Kultur beschäftigt haben, erläutert.

Die rund 180 Exponate aus verschiedenen Perioden von der prädynastischen Periode ab 4500 v. Chr. bis zur Römerzeit ägyptischer Geschichte, die bis 395 n. Chr. währte, wurden in unterschiedlichen Grabkammern gefunden; sie stammen aus der Abteilung für Ägyptologie des Rijksmuseum. Kurator ist der Leiter dieser Abteilung, Christian Greco. Ihm und dem Kulturwerk von La Caixa geht es darum, die direkten Verbindungen dieser untergegangenen Welt und der aktuellen Situation in unserer Zeit aufzuzeigen. Und wie moderne Technik, oft aus dem Bereich der Medizin, dazu genutzt wird, heutigen Menschen das Alte Ägypten näherzubringen und zu erforschen.

Gezeigt werden Mumien, Gräber und Särge, Grabsteine, Grabbeigaben, Schmuck, Amulette, Statuen und Statuetten. Die Grabbeigaben waren den Ägyptern durch alle Perioden ungemein wichtig. Sie glaubten, dass das ewige Leben dem irdischen ähnelt, so dass immer Gegenstände des Alltags in die Särge mitgegeben wurden. Natürlich nur für die Oberschicht.

Schmuck konnte aus Gold, aus Amethyst, Japsis oder Türkis gefertigt sein. Die Ketten und Arbeiten sind so zeitlos und aufwendig gefertigt, dass sie jeden heutigen Juwelierladen zieren würden. Oft wurden die Grabbeigaben auch parfümiert als Zeichen des göttlichen Charakters des Verstorbenen. Heutige DNA-Methoden können entsprechende Substanzen nachweisen.

Häufig wurden hochgestellte Persönlichkeiten auch in mehreren Särgen beerdigt, damit mehr Fläche und Platz für Verzierungen zur Verfügung stand. Dabei wurden die Flächen oft mit dem Antlitz des Verstorbenen bemalt und mit Wachs behandelt. Man ging davon aus, dass die Farbe und der Glanz des Wachses an die Sonne erinnerte. Aufgemalte und in der Textur aufscheinende künstliche Tautropfen sind ein Teil des ägyptischen Schöpfungsmythos.

Natürlich sind die Mumien, die Sarkophage und Särge, die Statuen etwa des Priesters Ptahmose mehr als beeindruckend, zumal die Ausstellung museologisch hervorragend gemacht ist.

Hervorzuheben ist der Ausstellungsteil über den Priester Anjhor aus Theben. Hier sind komplett Mumie und Sarkophage sowie die Grabbeigaben zu sehen.

"Das erlaubt uns, in das Leben eines Menschen einzutauchen, der vor mehr als 2000 Jahren gelebt hat. Durch Computertomographien können wir sehr genau seine Statur, seine Gesundheit, seine Lebensweise nachvollziehen", sagt Christian Greco. "Ein Tempel - auch Anjhor wurde in einem Tempel beerdigt - war viel mehr als nur ein Platz zum Beten. Er war das Zentrum geistigen Lebens, in dem Priester, Handwerker, Gelehrte, Honoratioren wirkten."

Aber es sind auch die Kleinigkeiten, die besondere Aufmerksamkeit verdienen.Wie etwa die Nachbildungen von Herzen. Die Ägypter glaubten, dass im Herzen Intelligenz und Gefühl wohne. Deshalb wurde gelegentlich das Herz des Verstorbenen herausgenommen und durch eine Nachbildung aus Bronze oder Stein ersetzt, jeweils im gleichen Gewicht wie das Herz, das nach dem Tod oft gewogen wurde. Und immer wundervoll verziert mit magischen Formeln. Immerhin war das Herz verantwortlich für die Taten während des Lebens.

Mumifiziert wurden oft auch Tiere, wie Ibis, Krokodile und vor allem Katzen, die den Ägyptern heilig waren. Auch diese Mumien, die niemals geöffnet, sondern nur durch heutige Technik erforscht wurden, sind zu sehen.

INFO

Die Ausstellung "Ägyptische Mumien - Das Geheimnis des ewigen Lebens" im CaixaForum, Palma, Gran Hotel, Plaça Weyler, ist bis zum 26. Januar 2014 geöffnet. Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag, jeweils um 18 Uhr, gibt es geführte Rundgänge durch die Schau. Eintritt dazu 3 Euro, Anmeldung unter 971-178512. Besucher können einen Audioguide in katalanischer, spanischer oder englischer Sprache nutzen.