Die Mezzosopranistin Stella Grigorian freut sich auf Mallorca. | Foto: Veranstalter

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Stella ist das lateinische Wort für Stern, Star das englische. Wenn am Samstag, 10. Oktober, im Teatre Principal in Palma das Festival Música Mallorca mit einer Operngala beginnt, dann ist Stella Grigorian der Star des Abends. Die Mezzosopranistin wird Fragmente aus der Bizet-Oper Carmen singen.

Fragmente ist freilich etwas untertrieben. Als Gregorian aufs Programm schaute, merkte sie: Das ist ja fast die ganze Oper! Das Publikum wird es freuen, denn wo immer Grigorian als Carmen auftritt, wird sie mit Lob überschüttet. So geschehen auch 2013, als sie diese Rolle an der Königlichen Oper in Kopenhagen unter der Leitung von David McVicar gab. Sie sei die "beste, irritierendste und verführe-rischste Carmen, die wir bisher gesehen haben", befanden die Kritiker. Selbst Dirigenten bescheinigen ihr, die beste Carmen zu sein, die ihnen untergekommen sei.

Grigorian selbst ist es peinlich, auf so viel Lob angesprochen zu werden. Mit einem verlegenen Lachen winkt sie ab: "Wahrscheinlich liegt mir das Zigeunerleben."

Sie sagt dies in einem unüberhörbaren Wiener Tonfall. Geboren und aufgewachsen ist sie zwar in der georgischen Hauptstadt Tiflis, wo sie auch Gesang studierte. Ihre Ausbildung vervollständigte sie jedoch am Musikkonservatorium in Wien. In der österreichischen Hauptstadt lebt sie bis heute. Dort erhielt sie 1998 ihr erstes professionelles Engagement. Bis 2006 gehörte sie zum festen Ensemble der Staatsoper und war wegen ihrer Bühnenausstrahlung neben Agnes Baltsa der Publikumsliebling.

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Als Sängerin begleitete Grigorian auch die Anfänge von Música Mallorca. Bei dem Festival war sie 2003, 2004 und 2006 zu Gast. Dann standen den Inselgastspielen andere Termine im Weg. "Ich hatte wahnsinnig viel zu tun", erzählt die Sängerin. Es standen Festspiele in Bregenz und Salzburg im Terminkalender, Reisen nach Tokio und Tel Aviv oder Vorbereitungen etwa für die "Fledermaus" mit Zubin Metha als Dirigent an der Staatsoper Unter den Linden.

"Wir haben uns aus den Augen verloren und trafen uns zufällig in Paris wieder. Wir vereinbarten, erneut etwas zusammen zu machen", so Grigorian. Doch zunächst hatte sie genau dann Auftritte, wenn Música Mallorca stattfand. Zum Beispiel Konzerte mit dem Bariton Leo Nucci und der Sopranistin Natalie Dessay. Oder "Il Trittico", jene drei Einakter von Puccini am Theater an der Wien, bei denen Grigorian unter dem Dirigat von Kirill Petrenko sang, dem künftigen Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Und beim Zehnjährigen des Festivals konnte sie nicht teilnehmen, weil sie in "Hamlet" unter Mark Minkowski die dänische Königin Gertrude gab.

Dieses Jahr schließlich hielt sich Grigorian den Herbst frei, und wird erst danach in Paris sein. "Leider ist Toyo nicht mehr da", spielt sie auf den Tod des künstlerischen Leiters Toyo Masanori Tanaka im vergangenen Juli an. Mit ihm und dem Intendanten Wolf Bruemmel hatte sie sich noch in Wien verabredet. Doch dann kam zunächst die Absage, Tanaka sei zu schwach, um zu reisen. Und dann die Nachricht von seinem Tod: "Ich hätte alles erwartet, aber nicht das."

Nach Palma kehrt sie jedoch auch mit einem lachenden Auge zurück. "Ich freue mich wahnsinnig darauf, nach so vielen Jahren wieder nach Mallorca zu kommen", sagt sie. Auf der Insel und bei Música Mallorca habe sie sich immer sehr wohl gefühlt: "Das Publikum war immer ganz toll, und das Festival war immer sehr gut organisiert." Grund genug für die Sängerin, diesmal noch ein paar freie Tage anzuhängen.