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Zugemauerte Hauseingänge begegnen einem auf Mallorca auf Schritt und Tritt, zumal in Palma. Sie lassen nichts und niemanden hinein, weder einen Menschen noch seine Blicke, sind Türen ohne Bestimmung, an denen die meisten Menschen achtlos vorübergehen.

Nicht so Grip Face. Vor drei Jahren begann der Künstler aus Palma, funktionslos gewordene Türen im öffentlichen Raum als Untergrund für seine Kunst zu nutzen. Um ihnen das Leben zurückzugeben, wie er sagt.

Am Samstag, 2. April, wird nun im Espai des CCA Andratx eine Ausstellung von Grip Face eröffnet. Titel: "Doors With-out Destination" - Türen ohne Bestimmung. Gezeigt werden verschiedene Arbeiten des Künstlers: Fotos vermauerter Türen oder Holzplatten in Türform, die er übermalte, als wären es echte Eingänge, ein Wandgemälde, seine Arbeiten auf Video und schließlich Hinweise auf Blogs und Websites, auf denen seine Werke zu sehen sind.

Darüber hinaus wird er in Andratx ebenfalls eine "Tür ohne Bestimmung" gestalten - mit entsprechender Ortsangabe im CCA. Nach vollendeter Arbeit soll es dann vor Ort eine zweite Vernissage geben.

Mit Grip Face stellt ein Künstler im CCA aus, der mit seinen Arbeiten zunehmend auch auf Mallorca Präsenz zeigt - mit Arbeiten im öffentlichen Raum von Palmas Altstadt, im Rahmen der Bet-art in Peguera, mit Projekten in Ses Voltes, bei der Kollektivschau "Los Invisibles" in Son Tugores in Alaró und bei der Art Nit in Campos.

Das sollte eigentlich nicht weiter wundern. Schließlich stammt Grip Face aus Palma, der Stadt, in der er nach Aufenthalten in Madrid und Barcelona, für kurze Zeit auch in Berlin, wieder lebt. Anerkennung hat er jedoch bislang mehr auf dem Festland gefunden, wo er in Galerien in Bilbao und Barcelona ausstellte. "Der Prophet gilt eben nichts im eigenen Land", meint er achselzuckend.

Ein Prophet immerhin mit griffigem Namen. Schon mit 13 Jahren trieb er sich in den Straßen Palmas als Skater herum, gestaltete Griptapes, die rutschfesten Brettbeläge der Skateboards, und hin und wieder meinte einer seiner Freunde, er sehe aus wie ein Grip. Daher sein Künstlername Grip Face. Wie er wirklich heißt, will er nicht verraten. Auch nicht, wie alt er ist. "Ich will, dass man auf meine Arbeit blickt, meine Person spielt da keine Rolle", sagt er.

Seine Arbeit ist sehr vielseitig. Er zeichnet, illustriert, schreibt, malt im öffentlichen Raum. Seine Bildsprache ist auf den erste Blick identifizierbar. Etwa seine Serie "Black Faces", schwarze Gesichter, deren verborgene Hautschicht nur an wenigen Stellen hervorscheint. Sieben Gesichter hat er schon gemalt, auch auf zugemauerten Türen, auf Mallorca, in Madrid, Barcelona, Bilbao, Neapel und Curitiba in Brasilien.

Das Verborgene spielt auch bei "Doors Without Destination" eine bedeutende Rolle. Nicht nur das, was sich hinter der zugemauerten Tür befindet, sondern auch das, was unter neuen Farbschichten verschwindet, wenn jemand ein Teil seines Gemäldes übermalt. Mitunter legt er - ganz anonym - selbst erneut Hand an. Dann überstreicht er etwa ein Mauerbild bis auf einen Streifen mit weißer Farbe, um zumindest theoretisch anderen Leuten eine Restfläche zu bieten.

Mitunter, erzählt er, werde auch eine Mauer durchbrochen, weil jemand in das Gebäude müsse. "Mit dem erneuten Zumauern entsteht eine neue Geometrie", erklärt er den Reiz der ungeplanten Eingriffe. In der urbanen Kunst sei eben alles vergänglich, erklärt er den Unterschied zu den Werken hinter Wänden. "Diese Vergänglichkeit", sagt er, "besteht selbst für die verlorene Bestimmung der Türen."

INFOS ZUR AUSSTELLUNG

Grip Face. Doors Without Destination.
Vernissage: SA, 2. April, 12 Uhr
Dauer: bis SO, 19. Mai
Öffnungzeiten: DI bis FR 10.30 Uhr bis 19 Uhr; SA, SO und Feiertage 10.30 bis 16 Uhr; MO geschlossen
Eintritt: 8 Euro
Ort: CCA Andratx, Carrer Estanyera 2, Andratx

(aus MM 14/2016)