Skulpturen in Can Picafort an Carrer Enginyer Felicià Fuster im Norden von Mallorca.

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Zeigen, was man hat: Für Joan Bennàssar bedeutet dies nicht angeben, sondern ausstellen. Kunst müsse gesehen werden, lautet das Credo des Künstlers aus Pollença. Deshalb wartet er nicht, bis das Publikum zur Kunst kommt, sondern nähert seine Kunst dem Publikum an. Im vergangenen Jahr konnte man sie den Sommer über an der Strandpromenade von Cala Rajada bewundern. Jetzt sind die Figuren des Künstlers bis November an der Meeresküste von Can Picafort zu sehen.

Bis zu dreieinhalb Meter hoch und 450 Kilo schwer sind seine Skulpturen, meist dralle Damen, die Göttinnen, Feen und andere Wesen darstellen. Wie bei den alten Griechen und Römern stellt der menschliche Körper für Bennàssar die höchste Schöpfung der Natur dar. Sie markiert das, was er einmal als Suche nach seinem persönlichen Ithaka bezeichnet, jene Suche, bei der er erst sich und dann die Welt kennenlernen wollte, mit der er verbunden ist.

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So gesehen sagt es einiges aus, dass er seine Schau in Can Picafort als "Neues Ithaka" bezeichnet. In vier Gruppen von sieben, vier und zweimal drei Skulpturen hat er seine Körper in Position gebracht. Sie stehen gegenüber der Plaça Cervantes und dem Ca ses monges, am Felsenstrand Clot de s'Alga und am Sandstrand von Son Bauló. Die Figuren sollten im Dialog mit der Natur, vor allem mit dem Meer stehen, deshalb habe er nach idealen Orten für sie gesucht, erklärt der Künstler.

Der ideale Ort, das ist für ihn aber auch dort, wo sich die Leute aufhalten, die seine Figuren und das, was sie verkörpern, sehen. So zitiert er aus dem Gedicht "Ithaka" von Konstantinos Kavafis: "Den Lästrygonen und Zyklopen,/dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,/falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst."

(aus MM 27/2016)