Rolando Wyss, Präsident der Stiftung "sic itur ad astra", mit seiner Tochter, der Mezzosopranistin und Pianistin Cassandra Wyss. Sie ist dieses Jahr bei Música Mallorca Artist in Residence.

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Mit einer großen Operngala in Palmas Teatre Principal beginnt am Donnerstag, 6. Oktober, die 14. Ausgabe des Festivals Música Mallorca. Auf dem Programm stehen Stücke von Mozart, Puccini, Offenbach, Bizet, Verdi, Saint Saëns, Mascagni, Bellini, Delibes und Massenet sowie von den Zarzuela-Komponisten Sorozábal, Chapí und Torroba.

Das Besondere an der Gala: Mit Ausnahme der mallorquinischen Sopranistin Inma Hidalgo handelt es sich bei den elf Sängerinnen und Sängern um Künstler der Stiftung "sic itur ad astra" (siaa) mit Sitz in Vaduz, der Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Bei ihrem Namen stand ein Zitat des römischen Dichters Vergil Pate: "Sic itur ad astra" lässt sich mit "So gelangt man zu den Sternen" übersetzen.

Der Name ist Programm: Die Stiftung unterstützt und fördert hochtalentierte Sängerinnen und Sänger aus aller Welt, die alle ein gemeinsames Ziel haben: Sie wollen unter allen Umständen auf die Opernbühnen dieser Welt - nicht an irgendwelche, sondern an die besten.

"Wir wollen nur die absolute Spitze fördern", sagt Stiftungspräsident Rolando Wyss. Der Wirtschaftsjurist und Treuhänder rief siaa 2006 ins Leben. Dass sich die Stiftung anfangs auf Pianisten konzentrierte hat seine Vorgeschichte. Wyss' Tochter Cassandra studierte damals am Mozarteum in Salzburg, in der Hochbegabtenklassen des inzwischen verstorbenen bekannten Pianisten Karl-Heinz Kämmerling. Mittlerweile trat sie sogar bei Música Mallorca zweimal mit den Berliner Symphonikern in der Berliner Philharmonie auf.

Unterdessen weitete die Stiftung ihr Engagement zunächst auf andere Instrumentalisten aus, um dann festzustellen, dass man nicht alles abdecken konnte. Dass sie sich nun auf den Gesang konzentrierten, hatte seinen Grund laut Wyss nicht zuletzt darin, dass damals der mexikanische Tenor Francisco Araiza im Stiftungsrat saß.

Das Förderprogramm hat sich herumgesprochen. Durchschnittlich drei Bewerbungen erhält Rolando Wyss pro Woche. Doch die Zahl der Stipendiaten ist begrenzt. Diese werden dafür großzügig gefördert. Um sich ganz ihrem Ziel widmen zu können, erhalten sie monatlich eine finanzielle Zuwendung - a fonds perdu, wie der Liechtensteiner sagt: Der Betrag muss nicht zurückgezahlt werden.

Zusätzlich strebt die Stiftung an, dass ihre derzeit 15 Stipendiaten wenigstens ein Konzert pro Jahr mit einem renommierten Orchester und Dirigenten in einem namhaften Konzertsaal haben. Wie lange diese Förderung dauert? "Solange sich die Künstler auf dem Weg zu den Sternen befinden", signalisiert Wyss, dass es keine zeitliche Begrenzung gibt. Der Erfolg gibt dem Modell Recht: 80 Prozent der Stipendiaten singen mittlerweile an Häusern wie die Staatsopern in Hamburg und Wien und die Semperoper in Dresden.

Auch in den Biografien der Sängerinnen und Sänger, die bei der Operngala von Música Mallorca auftreten werden, spiegelt sich diese Erfolgsquote wider. Drei von ihnen traten zum Beispiel in der Mailänder Scala unter dem Dirigat von Adam Fischer als Solisten in der "Zauberflöte" von Mozart auf, der österreichische Tenor Martin Piskorski als Tamino, die deutsche Sopranistin Jasmin Özkan als Königin der Nacht und der Schweizer Bariton Sascha Emanuel Kramer als Monostatos.

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Auch Cassandra Wyss ist eine der erfolgreichen Stipendiatinnen: Im Romantik Theater Wien hat sie in der Operette "Die Rosenkönigin" dieses Jahr bislang 33-mal die Hauptrolle der Olga Trebkova gesungen. Denn die junge Künstlerin ist eine Ausnahme-Erscheinung: Sie ist sowohl Mezzosopranistin als auch Pianistin.

Als diesjährige Artist in Residence bei Música kann man sie singender und spielender Weise erleben: Mit dem Orquesta Sinfónica del Festival Música Mallorca unter der Leitung von José María Moreno wird sie bei der Opern-Gala singen. Und am Sonntag, 23. Oktober, wird sie als Pianistin den Klavierpart des Tripelkonzerts von Beethoven übernehmen.

INFOS ZUM. FESTIVAL.

DO, 6. Oktober, 19 Uhr: Gran Gala de Ópera - Viva l'ópera: Auftaktkonzert der Stiftung "sic itur ad astra ( siaa )", Vaduz, mit jungen Nachwuchssängern.

SA, 22. Oktober, 19 Uhr:. Meisterwerke von Mozart: Rahel Indermaur (Sopran), Narine Yeghiyan (Sopran), Tohru Iguchi (Bariton), Capella Mallorquina (Ltg. José María Moreno), Berliner Symphoniker, Leitung: Lior Shambadal.

SO, 23. Oktober, 19 Uhr:. Meisterwerke von Beethoven: Cassandra Wyss (Klavier), Erez Ofer (Violine), Raphaela Gromes (Violoncello), Berliner Symphoniker, Leitung: Lior Shambadal.

Karten: 10 bis 30 Euro an der Theaterkasse oder unter www.teatreprincipal.com

Ort: Teatre Principal, Carrer de la Riera 2A, Palma