Eine Mallorca-Karte aus dem 16. Jahrhundert, die etwas dabene ging. | R.U.

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Stellen Sie sich vor, Sie möchten, dass ein Maler ein Bild von Ihnen zeichnet. Der Künstler hat aber gerade keine Zeit und fragt Sie nach einer Beschreibung. Am Ende sieht das Gemälde Ihrem Nachbarn ähnlicher als Ihnen.

Der Venezianer Ferrando Bertelli hatte um 1565 wohl auch keine Zeit. Er fertigte eine Mallorca-Karte an, 25,5 mal 19 Zentimeter, ohne selbst je da gewesen zu sein. Doch auch derjenige, der ihm die Insel-Geografie beschrieben hat, war offenbar kein häufiger Gast - Cap Formentor liegt in der Nähe von Sóller, Manacor, oder "Monacur", wird zur Hafenstadt, ein Fluss halbiert das Eiland, auch das Gebirge verläuft mittig und überhaupt sieht die Karte auf den ersten Blick eher nach Deutschland aus. Dabei existierten zu dieser Zeit bereits ziemlich exakte Karten von Mallorca, von denen Bertelli einfach hätte abmalen können. Aber es gab kaum eine, auf der die Insel alleine zu sehen war wie hier. Schade.

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Das verrückte Kunstwerk tauchte vor Kurzem in einem Antiquitätengeschäft in Kalifornien auf. Zum Kauf angeboten wird es auch im Internet bei Barry Lawrence Ruderman auf www.raremaps.com für 3600 Dollar.

(Aus MM 31/17)