Manfred Schoof: "Es gibt kaum jemanden, mit dem ich nicht gespielt habe." | Patricia Lozano

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Fast möchte man es nicht glauben: Manfred Schoof, einer der Granden der deutschen Jazzszene, ist eine halbe Ewigkeit mit Mallorca verbunden, trotzdem war er auf der Insel bisher so gut wie nie live zu erleben. Einmal nur gab er sich ganz klassisch, spielte bei der Einweihung des Dorint-Hotels in Camp de Mar, das inzwischen Steigenberger Golf & Spa Resort heißt, das Concierto de Aranjuez von Joaquín Rodrigo. Ein weiteres Mal holte ihn sein Freund und Kollege Klaus Doldinger bei einem Inselkonzert auf die Bühne.

Seit beiden Events ist viel Zeit ins Land gegangen, und jetzt haben die Jazz-Liebhaber der Insel erneut die Möglichkeit, den Trompeter auf der Bühne zu erleben. Am Sonntag, 8. Oktober, tritt er bei einer Matinee in der Kulturfinca Son Bauló in Lloret de Vistalegre auf. An seiner Seite: Der Saxofonist Roger Machon, der Pianist Sebastián Raimundo, Bassist Marko Lohikari und an den Drums Toni Beltran.

Mit Schoof tritt in Son Bauló ein Musiker auf, der mit Fug und Recht von sich behaupten kann: "Es gibt eigentlich kaum jemanden, mit dem ich nicht gespielt habe." Miles Davis und Quincy Jones, Kenny Clarke und Gil Evans, Albert Mangelsdorff und Rainer Brüninghaus, Wolfgang Dauner und Eberhard Weber, Klaus Doldinger und George Gruntz - die Liste der illustren Namen ist lang und bunt wie seine Tätigkeiten. Für Kurt Edelhagen war er als Solist und Arrangeur tätig, jenseits des Jazz komponierte er Chor- und Orchesterwerke, unter anderem ein Trompetenkonzert, das 1969 von den Berliner Philharmonikern aufgeführt wurde, schrieb Film- und Fernsehmusiken, lehrte Trompete und Jazz-Geschichte an der Musikhochschule in Köln. Darauf angesprochen, sagt er: "Ich habe alles mal probiert, aber der Jazz war immer meine Heimat."

Dabei fing alles ganz klassisch an, mit Klavier-Etüden des Beethoven-Schülers Carl Cerny bis hin zu zweistimmigen Bach-Inventionen. Doch die musikalischen Inspirationen erhielt der gebürtige Magdeburger als Jugendlicher in der Nachkriegszeit durch den Jazz, den er im amerikanischen Soldatensender AFN hörte. Den entscheidenden Schub brachte dann der Film "Badende Venus". "Da stand Harry James im weißen Anzug und mit goldener Trompete vor dem Orchester und spielte den Trumpet Blues. Da dachte ich: So will ich auch sein", erinnert sich Schoof.

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Neben dem Jazz gab es für Schoof zahlreiche Verbindungen zur Neuen Musik. An der Musikhochschule in Köln wurde er Schüler des Komponisten Bernd Alois Zimmermann. Während des Studiums habe er durch die Neue Musik vieles erfahren, das er gerade auch im Free Jazz umsetzen konnte, sagt er.

Den Free Jazz bezeichnet der vielseitige Musiker als ein "inneres Müssen". Wer bei dem Begriff "Free Jazz" zusammengezuckt ist, den kann Schoof beruhigen: "In Son Bauló werden wir konventionellen Modern Jazz spielen und auch eigene Stücke, deren Roots zwar im Free Jazz liegen, die aber durchaus akzeptabel und verständlich für das Publikum sein werden."

Konzerttermin

Sonntag, 8. Oktober, 13 Uhr: Manfred Schoof (Trompete), Roger Machon (Saxofon), Sebastián Raimundo (Piano), Marko Lohikari (Bass), Toni Beltran (Schlagzeug). Eintritt: 18 Euro (Brunch ab 11 Uhr 22 Euro). Reservierungen: 971-524206. Ort: Kulturfinca Son Bauló, Camí de Son Bauló 1, Lloret de Vistalegre