Benjamin Schmid gilt als einer der großen Virtuosen der Gegenwart. | Julia Wesely

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Die Zeiten, in denen das Sinfonieorchester der Balearen nicht von seinem Archipel herunterkam, sind Vergangenheit. Nach Gastspielen in Wien und Paris steht nun Genf auf dem Plan. Dort werden die Sinfoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Pablo Mielgo diesen Samstag, 14. Oktober, im Palais des Nations der Vereinten Nationen auftreten, gemeinsam mit international renommierten Gesangssolisten.

Noch nicht einmal eine Woche später steht das nächste große Event an: Am Donnerstag, 19. Oktober, eröffnet das Orchester die Spielzeit 2017/2018 im Auditorium in Palma, ein Konzert, das am nächsten Tag im Auditorium in Manacor wiederholt wird. Und wieder ist ein internationaler Gast mit von der Partie: der österreichische Geiger Benjamin Schmid. Als Solist wird er mit den Sinfonikern das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven interpretieren.

Beethoven, Violinkonzert, Schmid - war da nicht was? Richtig. Der Virtuose hat sämtliche Violinsonaten Beethovens eingespielt, auch zahlreiche Violinkonzerte von vielen Komponisten, nur nicht jenes von Beethoven. Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Doch zum Entsetzen des Produzenten brach er die Aufnahmen ab. Der Dirigent sei miserabel gewesen, verriet er einst in einem Interview den Grund.

Was für Außenstehende überspannt wirken mag, spricht zum einen für eine große Hochachtung vor einem Werk, das Schmid als "Meilenstein seiner Gattung" bezeichnete. Und zum anderen für den Anspruch eines Violinisten, der als einer der großen Virtuosen der Gegenwart gilt.

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Der Violinist, der 1968 in Wien geboren wurde und in Salzburg lebt, dort auch eine Professura am Mozarteum hat, gastiert auf den wichtigsten Bühnen der Welt. Er tritt als Solist mit namhaften Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, dem Philharmonia Orchestra London und dem Concertgebouw Orchester Amsterdam auf. Für seine rund 50 CDs wurde er mit Preisen wie dem Echo Klassik, dem Grammophone Edotir's Choise und dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. Letzteren erhielt er als einziger Geiger sowohl in der Kategorie Klassik als auch in der Kategorie Jazz.

Tatsächlich ist Schmid einer der wenigen Violinisten, die sich - sprichwörtlich mit spielerischer Leichtigkeit - in beiden Genres bewegen. So trat er einst nicht nur mit Yehudi Menuhin, sondern auch mit Stéphane Grapelli auf, denen er einen großen Einfluss auf sein Spiel zuweist. Neben dem Violinkonzert von Ludwig van Beethoven wird das Sinfonieorchester der Balearen bei beiden Konzerte auch die 5. Sinfonie von Gustav Mahler aufführen.

Insgesamt stehen in der Spielzeit 2017/2018 15 Konzerte auf dem Programm. Prominente Gastsolisten sind unter anderem der Flamenco-Gitarrist und spanische Nationalpreisträger Juan Manuel Cañizares, der mit den Sinfonikern am 26. und 27. Oktober das Concierto de Aranjuéz von Joaquín Rodrigo spielen wird. Am 18. Januar wird der bekannt polnische Komponist Krzysztof Penderecki in Palma sein zweites Violinkonzert "Metamorphosen" dirigieren, und am 17. Mai endet die Spielzeit mit dem Flötenkonzert Nr. 2 von Wolfgang Amadeus Mozart, mit Emmanuel Pahud als Solist.

Das gesamte Programm ist hier einsehbar.

(aus MM 41/2017)