Mozart-Oper in historischen Gewändern: Das Teatre Principal übernimmt eine Produktion des Teatro de la Maestranza in Sevilla.

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Die opernfreie Zeit im Teatre Principal in Palma neigt sich dem Ende zu. Am Mittwoch, 7. März, beginnt die 32. Opernspielzeit mit Mozarts „Le Nozze di Figaro“. Und laut Theaterleitung ist es nach drei Jahrzehnten das erste Mal, dass „Die Hochzeit des Figaro“ auf dem Programm von Mallorcas traditionsreichstem Schauspielhaus steht. Neben der Premiere wird es zwei weitere Vorstellungen am Freitag, 9. März, sowie am Sonntag, 11. März, geben.

Die Inszenierung der Mozart-Oper ist keine hauseigene Produktion, sondern kommt aus Sevilla. 1999 wurde sie im Teatro de la Maestranza uraufgeführt. Verantwortlich dafür zeichnet José Luis Castro. Der Opernregisseur, der aus der andalusischen Hauptstadt stammt, war als Opernregisseur an den Häusern von Sevilla, Bilbao, La Coruña, Toulouse, Genf, Washington und Tokio tätig. Seine monumentale Inszenierung des „Figaro“ ist durch eine architektonische Konzeption des Bühnenraums und eine Ästhetik de 18. Jahrhunderts gekennzeichnet.

Kulisse und Kostüme lagen in den Händen eines legendären Paars der Opernszene: Franca Squarciapino und ihr Lebensgefährte Ezio Frigerio. Squarciapino, die an Häusern wie der Wiener Staatsoper, der Royal Opera im Covent Garden und an der Met in New York arbeitete und 1990 für ihre Mitwirkung beim Film „Cyrano de Bergerac“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, entwarf die Kostüme für Castros Inszenierung. Frigerio, der auf eine 60-jährige Laufbahn zurückblickt, schuf die Bühnendekoration. Als Bühnenbildner war er auch für die Fidelio-Inszenierung von Werner Herzog tätig, zeichnete verantwortlich für den Szenenaufbau bei „Cyrano de Bergerac“ und gestaltete den Grabstein des Star-Tänzers Rudolf Nurejew.

Und auch dieser Name klingt: Cristina Hoyos. Die Flamenco-Tänzerin und Schauspielerin, die Auszeichnungen sammelt wie andere Leute Briefmarken, wirkte als Choreografin an der Inszenierung mit.

Unter den Solisten finden sich ebenfalls bekannte Namen: der Bassbariton Carlos Chausson (Don Bartolo), der menorquinische Tenor Simón Orfila (Fígaro), der chilenische Bariton Christian Senn (Graf von Almaviva), die andalusische Sopranistin María José Moreno (Gräfin von Almaviva), die aus Zaragoza stammende Sopranistin Ruth Iniesta (Susanna), die Mezzosopranistin Clara Mouriz (Cherubino) und der aus Granada stammende José Manuel Zapata (Don Basilio).

All diese Solisten haben sich an bedeutenden Opernhäusern einen Namen als Spezialisten für den Belcanto und für Mozart-Opern gemacht. María José Moreno wurde für die Einspielung von Falstaff mit dem Londoner Sinfonieorchester unter Sir Colin Davis gar mit einem Grammy ausgezeichnet.

Neben Solisten und Universitätschor wird Yi-Chen Lin das Sinfonieorchester der Balearen leiten. Die 32-jährige Dirigentin stammt aus Taipei. Als Tochter einer Sängerin und eines Klavierlehrers sowie als Enkelin eines Violinisten sei sie zur Musik quasi „verurteilt“ gewesen, gab sie einmal mit einem Augenzwinkern zu Protokoll. Nach der Übersiedlung der Familie nach Wien erhielt sie dort ihre Ausbildung zunächst als Geigerin und Pianistin, dann auch als Dirigentin. Vorzugsweise leitet sie Opern, debütierte bereits auf dem Rossini Festival Pesaro, im Teatro Zarzuela Madrid, im Teatro Sao Carlos Lissabon, im Teatro Comunale Bologna sowie bei der Quincena Musical in Bilbao.

Drei weitere Opern stehen im Teatre Principal auf dem Spielplan. „El reloj de Lucerna“ (Die Uhr von Luzern) ist ein musikalisches Drama in drei Akten des mallorquinischen Komponisten und Berlioz-Schülers Pere Miquel Marqués (1843-1918).

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„El reloj de Lucerna“ wurde 1884 im Apolo in Madrid uraufgeführt und stand 20 Jahre lang auf dem Spielplan. In Zusammenarbeit mit dem Instituto Complutense de Ciencias Musicales (ICCMU) hat es das Teatre Principal nun erneut zu Tage gefördert. In der Gegenwart wird das Werk nun erstmals wieder am Samstag und Sonntag, 7. und 8. April, aufgeführt.

Weitere Opern sind am 9., 11. und 13. Mai „Werther“ von Jules Massenet in einer Produktion des Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon sowie am 6., 8. und 10. Juni „Norma“ von Vincenzo Bellini in einer Produktion des Teatro di San Carlo in Neapel.

DIE SAISON AUF EINEN BLICK

W. A. Mozart: „Le Nozze di Figaro”
MI und FR, 7. und 9. März, 20 Uhr; SO, 11. März, 18 Uhr
Eintritt 10 bis 65 Eur

Pere Miquel Marquès: „El reloj de Lucerna”
SA, 7. April, 20 Uhr; SO, 8. April, 18 Uhr
Eintritt 8 bis 35 Euro

Jules Massenet: „Werther”
MI und FR, 9. und 11. Mai, 20 Uhr; SO, 13. Mai, 18 Uhr
Eintritt 10 bis 65 Euro

Vincenzo Bellini: „Norma”
MI und FR, 6. und 8. Juni, 20 Uhr; SO, 10. Juni, 18 Uhr

Karten: www.teatreprincipal.com; Theaterkasse (MI bis SA 17 bis 21 Uhr, FR und SA auch 11 bis 14 Uhr)
Ort: Teatre Principal, Carrer de la Riera 2A, Palma