Rassig und emotional: Der Tanz und die Musik der Minas Puerto Flamenco Tour. | R.C.

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Der Flamenco dockt in Port Adriano an. Am Samstag, 4. August, findet im Rahmen des Music Festivals Port Adriano die Show Las Minas Puerto Flamenco Tour statt. Elf Musiker, Sänger und Tänzerinnen werden rund eineinhalb Stunden ein musikalisches Feuerwerk auf der Bühne abfackeln.

Seit vier Jahren tourt die Show durch Spaniens Hafenstädte und war außerdem im Teatro Real in Madrid sowie an bedeutenden Orten auf den übrigen Kontinenten zu sehen. Die Künstler rekrutieren sich aus Spaniens ältestem Flamenco-Festival, El Cante de la Minas, oder aus dessen Umfeld. Dieses Festival unterscheidet sich von anderen auch durch seinen Wettbewerb, der ursprünglich auf den Cante beschränkt war, die der Gesang im Flamenco heißt. Später kamen andere Kategorien wie Tanz, Gitarre und andere Instrumente hinzu.

Auf dieses Festival geht die Las Minas Puerto Flamenco Tour zurück. Die Idee dahinter erklärt Produzent Aurelio Solana mit der Beziehung der Musik mit den Häfen: „Als es noch keine Flugzeuge gab, reiste man mit dem Schiff. In den Häfen war Tag und Nacht Leben, die Händler riefen im Singsang die Ware aus. Und wenn die Leute von Hafen zu Hafen reisten und eine Weile in der Ferne blieben, wurde ihr Gesang von der Musik anderer Kontinente eingefärbt.“ Die modifizierte Musik brachten sie in die alte Heimat zurück. Im Flamenco nennt man diese Gesänge „Cante de ida y vuelta“, wörtlich: Gesang von hin und zurück.

Der Cante und der Toque, wie das Gitarrenspiel bezeichnet wird, sei für die Show grundlegend, erklärt Solana. „Was aber alle verstehen, ist der Tanz, der im Flamenco sehr rassig ist.”

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Für die Show hat er deshalb Tänzerinnen und Tänzer mit Instrumentalisten zusammengebracht. Nicht nur Tanz mit Gesang und Gitarre wird es geben. Auch Instrumente, die traditionell nicht zum Flamenco gehören, kommen zum Einsatz. Zum Beispiel die Querflöte und das Saxofon. Gespielt werden beide Instrumente von Sergio de Lope, der seine Ausbildung an einem Konservatorium begann, bevor er auf den Flamenco umstieg. „Mir gefällt zwar die klassische Musik, aber im Flamenco fühle ich mich frei”, erzählt er.

In Port Adriano läuft außerdem eine weiter Produktion, die sich Summer Flamenco Experience. Seit Anfang Juli und bis Ende August machen vier Künstler zweimal pro Abend von Donnerstag bis Sonntag sogenannte Mikro-Auftritte in den Restaurants von Port Adriano. Dort kann man neben Sergio de Lope den Gitarristen José Tomás Jiménez und die Cantaores Manu Soto und Bernardo Miranda live aus nächster Nähe erleben.

Warum Cante de las Minas? Das kommt von den Arbeitern aus Almeria. Als es dort keine Arbeit gab, mussten sie ihren Lebensunterhalt in den Geld-, Silber- und Kupferminen verdienen. Die Bedingungen waren unterirdisch, und ihr Leiden brachten die Arbeiter mit dem Cante zum Ausdruck, ähnlich wie beim Blues die Sklaven auf den Baumwollplantagen der Südstaaten. Und so, wie es in Städten wie Cordoba und Cádiz die Allegria und Soleas gibt, wird in der Gegend von Almeria der Cante de Levante gesungen, darunter die Minera, ein sehr schwermütiger und schwerer Gesang.

In der Show Las Minas Puerto Flamenco wird es Mineras jedoch nicht geben. Solana begründet dies so. „Der schwermütige Gesang gefällt den Flamenco-Spezialisten. Aber wer sich nicht damit befasst, versteht diesen Gesang auch nicht. Und diese Show ist für alle Kunstliebhaber“, sagt der Produzent und verspricht: „Jeder, der für Kunst empfänglich und von starken Emotionen gerührt ist, wird diese Show genießen.“

Die Vorstellung am Samstag, 4. August, beginnt um 22 Uhr. Der Eintritt kostet 27,50 Euro bis 165 Euro (VIP). Tickets sind bei mallorcatickets.com erhältlich sowie bei Discos Oh in Palma und bei Baba Discos in Inca und Manacor.