Die Ausstellung konzentriert sich auf Schwarz-Weiß-Dokumentarfotografie. | Michael Horbach Stiftung

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Die Fotografie liegt Michael Horbach schon lange am Herzen. Seit mehr als 30 Jahren sammelt der ehemalige Wirtschaftsberater Kunst, seit bald 25 Jahren gilt sein Interesse dabei vor allem der zeitgenössischen Fotografie. Sie macht den Großteil der Kunstsammlung der Michael Horbach Stiftung in Köln aus.

Eine Auswahl aus dieser Kollektion wird nun im Casal Solleric in Palma gezeigt. Die Ausstellung trägt den Titel „Anhelo“ (Sehnsucht). Sie konzentriert sich auf Schwarz-Weiß-Dokumentarfotografie. Dass die Bilder sozial aufgeladen sind, entspricht dem Anliegen Horbachs, der seine Sammlung als „(neo)humanistischen Blick auf die Welt“ versteht: „Sie zeigt die unermessliche Schönheit dieser Welt, die Aura und die Seele ihrer Menschen – aber auch ihre Wunden”, so Horbach.

Folglich ist es weit mehr als die Sehnsucht nach fremden Ländern und Menschen, die dem Sammler am Herzen liegen. „Was mich treibt, ist eine Sehnsucht nach mehr Gerechtigkeit. Insofern habe ich die ausgewählten Fotografien an der Utopie einer besseren Welt gemessen und daran, ob die Fotografinnen und Fotografen diesen Anspruch in ihren Bildern umgesetzt haben“, sagt er. Bewusst verzichtet er dabei auf Objektivität und betont: „Eine Aufwertung des Fremden ist durchaus beabsichtigt.“

Die Fotografien der Ausstellung sprechen für sich selbst: von Begehren, Nostalgie, Schönheit, von dem, was wesentlich ist. Zugleich verweisen sie aber auch auf Abgründe und Widersprüche, die ebenfalls Teil der Realität sind. Dabei sind die Interessenschwerpunkte so unterschiedlich wie die Fotografen. Unter ihnen befinden sich international renommierte Namen, etwa die Mexikanerin Flor Garduño, die Spanierin Cristina García Rodero, der Argentinier Marcos Zimmermann, der Däne Frank Grarup und der Schweizer Beat Presser. Auch Fotografen, die im kommerziellen Umfeld eher unbekannt sind, sind in der Ausstellung vertreten.

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Mit Pep Bonet und Miquel Frontera Serra nehmen zudem zwei namhafte mallorquinische Fotografen an der Ausstellung teil. Dies ist nicht, wie man meinen könnte, ein Zugeständnis an den Ort der Ausstellung. Vielmehr hegt Horbach neben seiner Leidenschaft für die Fotografie auch eine langjährige Liebe zu Mallorca, wo er seit 18 Jahren die Sommer verbringt. Und wo sein Fotoband „Mallorca Feste“ entstanden ist. Und da das Leben keine Einbahnstraße ist, nahmen mit Bonet und Frontera zwei Fotografen den Weg von Mallorca nach Köln.

Für die Gestaltung der Schau in Palma zeichnet die Kuratorin und Fotografin Pilar Rubí verantwortlich. Sie hat die Werke in fünf Gruppen geordnet. „Zwischen Licht und Schatten” umfasst eine Reihe von Porträts, die dem Genre des Sittengemäldes nahestehen. Unter dem Kapitel „Leben trotz allem” erzählen fotografische Szenen von der mühevollen Domestizierung von Landschaften durch den Menschen. Die Schönheit der Natur, die sich in atmosphärischen und geografischen Phänomenen widerspiegelt, ist unter „Immensität und Einsamkeit” subsumiert. Zwei weitere Gruppen sind mit „Gesellschaftliches Dokument, Achiv und Gedächtnis” sowie „Hommage an Kuba” überschrieben.

Für Michael Horbach sind all diese Fotografien auch eine Anregung: „Lernen wir von fremden Kulturen! Sehen wir ihren Reichtum – trotz der materiellen Armut!“

INFO
Das Casal Solleric befindet sich auf dem Passeig del Born 27 in Palma. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 11 bis 14 Uhr sowie 15.30 bis 20.30 Uhr; an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 14.30 Uhr.