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Es ist gerade mal sieben Jahre her, da drohte das Sinfonieorchester der Balearen im Chaos zu versinken. Nicht gezahlte Gehälter, weder Rentabilitätsplan noch Programm für die kommende Spielzeit, die Streichung des Festivals im Castell de Bellver, ein Graben zwischen Dirigent und Geschäftsführer, der sich durch das ganze Orchester zog: Die Existenz der Sinfoniker schien an einem seidenen Faden zu hängen.

Mit der Ernennung von Pablo Mielgo zum neuen Chefdirigenten und künstlerischen Leiter begann 2014 ein neuer Wind zu wehen. Mit und dank Mielgo hat das Orchester einen Qualitätssprung nach vorne gemacht, präsentiert sich geeint als spielfreudiges und selbstbewusstes Ensemble, das nicht mehr nur in Palma, sondern vielerorts auf den Balearen Präsenz zeigt.

Diese Präsenz wird nun auch eine architektonische Gestalt erhalten. In Palmas Stadtteil Nou Llevant entsteht der neue Sitz des Orchesters, die Caixa de Música. Dank einer Zwei-Millionen-Spende des Unternehmers Klaus-Michael Kühne kann auch in Zeiten der Coronakrise das Bauprojekt vorangetrieben werden.

Die Caixa de Música wird im Carrer de Brotad in Palma gebaut werden und aus drei Blöcken bestehen: Einem dunkel verschalten Mittelschiff mit einem Hauptsaal für die Proben und für außerordentliche Aufführungen des Orchesters, einem Seitenschiff mit Marés-Fassade für den Proben- und Studienbereich der Musiker und Umkleideräumen sowie einem dritten Schiff mit Verwaltungsräumen und dem Archiv.

Die Caixa de Música trägt auch zu einem städtebaulichen Wandel von Nou Llevant bei, das vor wenigen Jahren noch unter dem Namen „Polígon de Llevant” als Gewerbegebiet ausgewiesen war. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich schon der Kongresspalast und das Zentrum der Stiftung Rafa Nadal. Ebenfalls einen Steinwurf entfernt, in La Soledad, steht die ehemalige Textilfabrik Can Ribes, in der ein Zentrum für Zirkuskünste eingerichtet werden soll. Auch die Universität der Balearen hat ein Auge auf das Viertel geworfen. Sie will dort den Fachbereich für Ingenieurswissenschaften auslagern. Kein Wunder also, dass die Kulturministerin der Balearen, Pilar Costa, die Caixa de Música als „Vorzeigeprojekt des Govern Balear” bezeichnet. Wer hätte das vor sieben Jahren zu denken gewagt.