Arbeiter richten die Gussform der Skulptur „Monument“ von Joan Miró auf. | FMM

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An der Malerei kleben zu bleiben, war nicht die Sache von Joan Miró. Die Bronzeskulptur führte ihn von den Grenzen der Leinwand weg und ermöglichte ihm den Einstieg in die dreidimensionale Arbeit. Über sein Vorgehen als Bildhauer sagte er einmal: „Das Material, das Instrument, diktiert mir eine Technik, ein Mittel, um etwas zum Leben zu erwecken. Wenn ich ein Stück Holz mit einem Stechbeitel angreife, versetzt mich das in einen bestimmten Geisteszustand. Die Begegnung mit dem Material des Instruments provoziert einen Zusammenstoß, der etwas Lebendiges ist und der, so glaube ich, Auswirkungen auf den Betrachter haben wird.“

Eines der Merkmale dieser Arbeiten: Miró verwandelte selbst den unbedeutendsten Gegenstand in ein monumentales Werk. Allerdings formte der katalanische Künstler, der die letzten 27 Jahre seines Lebens auf Mallorca verbrachte, diese gefundenen und alltäglichen Gegenstände im Grunde nicht. Eigentlich kombinierte sie nur zu einer dreidimensionalen Collage.

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Das beste Beispiel dafür ist die Bronzeskulptur „Monument“ aus dem Jahr 1970. Sie ist 2,50 Meter hoch, ein Meter breit und 50 Zentimeter tief, befindet sich in der Sammlung der Stadt Palma und steht – ganz so, wie Miró es sich wünschte – zentral im öffentlichen Raum, und zwar an den Staffeln, die von der Plaça de la Reina zur Kathedrale emporführen, nur wenige Meter vom Hort del Rei entfernt. Ihre Bestandteile sind ein Ei und die Form eines Stücks Seife, das vom Reinigen der Pinsel des Künstlers abgenutzt wurde. Durch die eiförmige Aussparung stecken täglich zahlreiche Inselbesucher ihre Köpfe, um sich ablichten zu lassen. Eingerahmt ist ihr Konterfei just von der abgenutzten Seife.

Seit wenigen Tagen sind die beiden Gussformen, Ei und Seife aus Gips, in der Miró-Stiftung in Palmas Vorort Cala Major zu neuem Leben erweckt worden. Einst dienten sie der Gießerei Fratelli Bonvicini in der italienischen Provinz Verona als Vorlage, um die Skulptur in Bronze zu verwandeln. Bereits vor einigen Monaten trafen sie in der Stiftung ein und wurden jetzt, in einer behutsamen Aktion aufgestellt.

So kann man sie nun in Mirós einstigem Atelier Son Boter bewundern – zusammen mit der vorbereitenden Skizze, die der Künstler mit Kohlestift in Originalgröße an die Wand gezeichnet hat. Um das Resultat dieses künstlerischen Prozesses zu sehen, muss man sich dann in die Altstadt von Palma begeben.