Aufnahme von der Performance mit Marie-Nöelle Ginard. | Miquel Julià

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Die Kreisstadt Inca gilt nicht gerade als Schmuckstück Mallorcas. Doch in dem einstigen Inselzentrum der Schuhindustrie gibt es wahre Perlen. Zum Beispiel im Carrer Can Valella, wo im Mittelalter die Grenze zwischen dem jüdischen und dem Töpferviertel verlief. Dort steht, mit der Hausnummer 22, Can Monroig. Vor 19 Jahren erwarben es Marie-Noëlle Ginard Féron und Robert López Hinton. In aufwendiger Arbeit restaurierte das Paar das Gebäude, entfernte Deckenverkleidungen und Zwischenwände und legten geschätzt mindestens 800 Jahre Geschichte frei. Auf 500 Quadratmetern treffen Elemente der verschiedensten Epochen aufeinander, vom mutmaßlich maurischen Töpferofen über einen gotischen Spitzbogen bis hin zu selbst gefertigter zeitgenössischer Einrichtung und Kunst im urbanen Underground-Stil.

Das neueste Kunstprojekt in Can Monroig wird diesen, 17. Dezember, vorgestellt. Sein Name: "Refugio" (Zuflucht). Es basiert auf einer Installation von Ginard, die über die Notwendigkeit reflektiert, einen Zufluchtsort zu finden. Gemeint ist nicht nur der Raum für den physischen Schutz, sondern auch der – reale oder imaginäre – Ort zum Schutz der eigenen Identität vor Zwängen.

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Inspiriert von den Unterkünften der Nomaden hatte Ginard im vergangenen April auf dem Land drei Hütten gebaut. Ihre Struktur bestand aus Holz und Stein. Die Wände bildeten Matten und Stoffe, die sie in mehr als 30 Jahren von Hand gewebt und über mehrere Monate hinweg zusammengenäht hatte. Mit diesen Konstruktionen spiegelte die Künstlerin drei Qualitäten wider: massiv, aber unbewohnbar; bewohnbar, aber unstabil und mit Herausforderungen verbunden; offen, aber schutzlos.

Diese drei Hütten inmitten der Natur dienten als Kulisse für eine Fotoperformance, an der neben Ginard auch Robert López, Miquel Julià und Gabriel Ramon als Fotografen mitwirkten und zudem ihr eigenes Verständnis von Refugium einbrachten. Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit wird in Can Monroig mit Musik des Berliner Experimental-Duos Liquid Mantle bis Mitte Februar 2023 gezeigt. Die Vernissage am Samstag, 17. Dezember, beginnt um 18 Uhr. Die Besuchszeiten bis Jahresende sind Sonntag, 18. Dezember von 11 bis 14 Uhr, außerdem Donnerstag und Freitag, 22. und 23. Dezember sowie 29. und 30. Dezember, jeweils von 17 bis 20 Uhr. Die weiteren Termine werden wöchentlich bei Instagram (@can_monroig_cultura) veröffentlicht.