Gustavo feiert 86. Geburtstag mit einer künstlerischen Zeitreise in seiner Galerie auf Mallorca
Die Ausstellung "21. Jahrhundert" ist noch bis zum 14. Juni in der Galerie Espai Gustavo in Capdepera zu erleben. Ab Juni folgt ein weiteres Highlight in Palma
Mit einer Veranstaltung, die gleichermaßen persönlicher wie künstlerisch anspruchsvoller Natur war, hat die Kunstgalerie Espai Gustavo in Capdepera an diesem Samstag den 86. Geburtstag des Künstlers gefeiert zugleich eine neue Ausstellung eröffnet. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher fanden ihren Weg in die frisch renovierten, einladenden Räume im Herzen des mallorquinischen Ortes im Osten der Insel, um in die Welt von „21. Jahrhundert“ einzutauchen.
Seit nunmehr fünf Jahren besteht die Galerie und stellte im Rahmen des Geburtstagsfests ausschließlich Werke des aktuellen Jahrhunderts aus – ein facettenreicher Überblick über rund zwei Jahrzehnte künstlerischen Schaffens. Gustavo, der in seiner langjährigen Karriere mehr als 5000 Werke erschuf und einst mit Joan Miró bekannt war, präsentierte sich mit gewohnt intensiver Farbigkeit, Mut und einer Tiefe, die nichts von ihrer Stärke eingebüßt hat.
Ein ganz besonderes Detail ...
Ein besonders bemerkenswertes Detail in der Ausstellung war ein blauer Stuhl, der für den Künstler eine tief persönliche Bedeutung trägt. Wie Bettina Neumann, Tochter Gustavos und Journalistin, während einer rund 30-minütigen Führung erläuterte, symbolisiert dieser Stuhl den Großvater des Künstlers, bei dem er in seiner Kindheit lebte. Dieser hatte sich, so Neumann, zur Siesta-Zeit regelmäßig auf einen blauen Stuhl unter einem Feigenbaum gesetzt, anstatt wie üblich das Bett aufzusuchen – ein stilles, poetisches Bild, das den Künstler bis heute begleitet.
Die Journalistin Bettina Neumann (r.) führte die Besucher durch die Galerie.
Neumann gewährt den Gästen auf eindrucksvolle Weise Einblick in das facettenreiche Werk ihres Vaters, der im Laufe seines Lebens mehrere künstlerische Phasen durchlaufen hat: von der anfänglichen Suche nach seiner Form des Ausdrucks über politisch geprägte Arbeiten während der Franco-Zeit und seiner Berliner Epoche bis hin zur heutigen „kosmischen Phase“, in der Improvisation und Intuition die Hauptrolle spielen. Die Werke, die aktuell entstehen, sind spontan, von intensiver Farbigkeit durchzogen und von einer kräftigen Portion Ironie begleitet.
Künstler stieß am Ende zu den Besuchern
Der Höhepunkt der Feier war schließlich der Moment, als Gustavo selbst zu den Gästen stieß. Mit humorvollen, aber auch tiefgründigen Worten sprach er zu den Anwesenden: „Kunst muss es schaffen, Menschen für eine Viertelstunde ihre Schulden und Trump vergessen zu lassen.“ Diese Bemerkung gab einen kleinen, aber aufschlussreichen Einblick in Gustavos Philosophie als Künstler, der seine Werke nicht nur als Quelle der Inspiration versteht, sondern auch als Mittel, um zum Nachdenken anzuregen.
Es wird deutlich: Gustavo bleibt ein politischer Mensch. In seiner Kunst nutzt er seine Kreativität, um gesellschaftliche Missstände zu hinterfragen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Welt zu fördern. Diese Haltung prägt nach wie vor seine Arbeiten ebenso wie seine öffentliche Person. Doch der Humor bleibt niemals auf der Strecke: Man munkelt, er habe sich während der Pandemie nur impfen lassen, damit er seine „bunten Persönlichkeiten“ in den Bildern nicht anstecken würde – ein charmantes Detail, das Gustavos verspielte Ironie und seine enge Verbundenheit mit den von ihm geschaffenen Figuren unterstreicht. Musikalisch umrahmt wurde das Event von der Saxofonistin Marina Moyà, deren Konzert die Galerie mit einer stimmigen Klangkulisse erfüllte und die feierliche Atmosphäre perfekt abrundete.
Die Ausstellung "21. Jahrhundert" ist noch bis zum 14. Juni in der Galerie Espai Gustavo zu erleben. Ab Juni folgt ein weiteres Highlight: eine umfangreiche Retrospektive in der Misericordia in Palma, die über vier Monate hinweg das beeindruckende Lebenswerk des Künstlers präsentiert – ein weiterer Meilenstein in einer unermüdlichen, stets innovativen künstlerischen Laufbahn.
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