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Sie schimmern silbrig-blau, an den Kiemen leicht golden im Sonnenlicht, das auf den Hafen von Cala Rajada fällt. Tausende Kilos von Goldmakrelen werden hier in diesen Wochen an Land gebracht. Genau wie auf ganz Mallorca konzentrieren sich die 47 Fischer in Cala Rajada zwischen dem 25. August und dem 30. Dezember stark auf den beliebten Fisch. Für diesen Zeitraum bescheinigen selbst die Umweltschützer von Greenpeace, dass man den Fisch guten Gewissens essen kann.

"Llampuga" heißt er auf Mallorquinisch, "Dorado" auf Spanisch (nicht zu verwechseln mit der "Dorada", der Goldbrasse). Im Volksmund wird sie auch Gewitterfisch genannt, da sie dann aktiv wird, wenn die Lufttemperaturen gegen Ende des Sommers langsam abkühlen.

Die Llampuga kommt aus dem östlichen Mittelmeer und schwimmt, wenn es langsam kühler wird, in Richtung Karibik, durch die Meerenge von Gibraltar und zuvor vorbei an Mallorca. "Sie ist ein beliebter Speisefisch", berichtet Pedro Mercant. Er ist der Präsident der Fischerzunft von Cala Rajada. Genau wie seine Kollegen fährt er unter der Woche fast täglich aufs Meer. "Das Llampuga-Fischen ist leicht. Man wirft eine Art Falle aus, die Schatten spendet, denn die Llampugas lieben Schatten. Nach zehn Minuten kann man bereits zugreifen", erzählt er.

"Etwa vier bis fünf Euro bekommen wir pro Kilo beim Verkauf", berichtet Mercant. Der Endverbraucher kann den Fisch häufig für weniger als zehn Euro Kilopreis ergattern.

Die See um Cala Rajada haben die Fischer in neun Zonen aufgeteilt. Wer wo fischt, entscheidet jedes Jahr aufs Neue das Los. "Generell läuft es in diesem Jahr nicht wirklich gut, die Fische sind recht mickrig zwischen 25 und 80 Zentimetern", sagt er. Sein Kollege Bernardo Martí nickt zustimmend. "Es gab bessere Jahre."

Zeit sich zu grämen haben die Fischer jedoch nicht. Die große "Mostra de la Llampuga" steht an. Zum 15. Mal verwandelt sich der Hafen von Cala Rajada von Freitag, 7. Oktober, bis Sonntag, 10. Oktober, in eine Gourmetmeile. "2,2 Tonnen Llampuga werden hier verarbeitet", sagt Mercant. Was nach viel klingt, wurde schnell gefangen, trotz mauer Ausbeute. "Die haben wir schon in den vergangenen Wochen gefangen und an die Restaurants und Organisationen ausgeliefert, die sich am Fest beteiligen", berichtet Mercant. "Alle weiteren Fänge werden frisch zur Fischbörse nach Palma gebracht oder in kleinen Mengen täglich hier am Hafen verkauft", fügt er mit Blick auf Fischer Francisco Souto hinzu, der kistenweise Fisch von seinem Boot lädt.

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Das Llampuga-Fest der Fischer hat sich im Laufe der Jahre zu einer Attraktion entwickelt. Von der ganzen Insel kommen Fischliebhaber, Touristen lassen sich von Zelten und Ständen anlocken, die Dorfgemeinschaft ist ohnehin immer dabei.

"Wir sind stolz darauf", sagt Mercant. Es habe seine Zeit gedauert, bis die "Mostra de la Llampuga" so erfolgreich war, wie sie heute ist. "Ein Jahr haben wir sie mit einem Oktoberfest kombiniert, das ist mächtig gefloppt. Aber seit das Rathaus, die Gastronomen und die Hotels mitziehen, ist es ein Erfolg."

Jedes Jahr ein bisschen größer, jedes Jahr ein bisschen ausgefallener, das ist die Devise. "Es soll ja für die Gäste attraktiv bleiben", betont auch Bürgermeister Rafel Fernández. "Deshalb ist der Eintritt frei", fügt Fiestadezernentin Carmen Corraliza hinzu. Bei der Tapas-Nacht am Freitag soll es einen Essensstand mehr geben als im vergangenen Jahr, die Riesenpaella, die am Samstag mit einem Lastkran angeschleppt wird, soll genug Essen für 1500 Personen liefern. Auch am Sonntag, dem eigentlichen Llampuga-Tag, werden die Kreationen immer abenteuerlicher, verspricht Corraliza. Goldmakrelen-Hamburger, Goldmakrelen-Hotdogs, Goldmakrelen-Pizza - sogar einen Nachtisch aus Goldmakrele wollen die Gastronomen des Ortes anbieten. Die Goldmakrele - ein vielfach verwendbarer Fisch also. Auf der "Mostra de la Llampuga" sind solche Kreationen ein Renner. Zuhause bereitet der Mallorquiner die Llampuga traditionell jedoch anders zu. "Verwendet wird oft die Escabetxe, eine Mischung aus Essig, Wasser und Wein, die den Fisch konserviert und bis zu einer Woche haltbar macht. Serviert wird er meist mit Gemüse", berichtet Mercant.

Er und seine Fischer haben sich an ihren Ständen auf der "Mostra de la Llampuga" für andere traditionelle Zubereitungen entschieden: Llampuga in der Reispfanne und Llampuga-Nudelsuppe. "Das Gute an der Llampuga ist, dass man fast alles von ihr verwenden kann. Die Brühe stellen wir aus den Gräten her", so Mercant. "Klassisch, aber köstlich."

Ausführliche Infos zum Programm des Goldmakrelenfestes in Cala Rajada finden Sie hier.

(aus MM 41/2016)