Auch die typisch baskischen Pintxo werden mittlerweile gerne als "Tapa" gereicht. | RainerSturm/pixelio.de

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Mal so richtig schön Tapas essen! Das ist der Wunsch vieler Urlauber, die nach Mallorca kommen. Dabei glauben einige, ein Gericht in eine kleine getöpferte Schale zu füllen, mache es zur Tapa. Weit gefehlt! Überhaupt hat das mittlerweile auch in Deutschland bekannte "Tapas essen gehen" wenig mit dem eigentlichen Ursprung der kleinen Häppchen zu tun. Aber was genau sind eigentlich Tapas und wo kommen sie her?

Um ihre Entstehung ranken sich in Spanien Mythen. Einer besagt, dass König Alfons X. von Kastilien während einer Krankheit gezwungen gewesen war, zwischen den Mahlzeiten viel Wein und kleine Häppchen zu sich zu nehmen. Als er wieder gesund war, soll er veranlasst haben, dass Wein nur noch zusammen mit einer Kleinigkeit zu essen kredenzt werden dürfe.

Eine andere Geschichte führt die Entstehung auf den Brauch zurück, Getränke mit einem Deckel (spanisch "Tapa") abzudecken. Dieser sei zu Anfang mit Oliven beschwert worden, um nicht fortgeweht zu werden, und mit der Zeit seien die Beschwerungsmethoden immer einfallsreicher und kunstvoller geworden. Hier zumindest könnte sich der Name ableiten. Wieder eine andere Legende aus dem 16. Jahrhundert erzählt, dass König Philipp III anordnete, Wein nur noch in Verbindung mit einer kleinen Speise zu reichen, um der Trunkenheit, vor allem von Fuhrmännern entgegenzuwirken ...

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Wie auch immer genau die Tapas entstanden sind, eines haben sie gemeinsam. Sie sind meist kostenlose Beigaben zu einem Getränk, die im Stehen verzehrt werden. Wer größere Portionen möchte, bestellt dann die "Ración", also einen oder mehrere Teller mit Tapas einer bestimmten Sorte, die auch im Sitzen gegessen werden können. Typische Gerichte, die sowohl als "Tapa" als auch als "Ración" gereicht werden, sind Tortilla (Kartoffelomelette), Albóndigas (Fleischbällchen), Oliven, Pimientos de Padrón (kleine Paprikas), Patatas Bravas (frittierte Kartoffelstücke mit scharfer Sauce oder Aioli), Chorizo, Serrano-Schinken oder Garnelen in Knoblauch.

Mittlerweile sind auch die beliebten nordspanischen Pintxos zur Tapa geworden, also Brotscheiben, die vielfach aufwendig zubereitet werden, eine Spezialität aus dem Baskenland. Als " Tapeo" bezeichnet man übrigens einen Abend, bei dem man etwas trinkt und eine Kleinigkeit isst, um dann nach zwei oder drei Tapas in die nächste Bar zu wechseln. "Tapeo" ist eine echte spanische Leidenschaft, die die ganze Nacht dauern kann.

Besonders mallorquinisch ist das Tapas essen aber nicht. Die kleinen Appetithäppchen sind im Süden Spanien, vor allem in der Region Andalusien, deutlich weiter verbreitet als hier. Dort ist es auch heute noch üblich, dass es zu jedem Getränk gratis eine oder mehrere Tapas gibt. Wer also genug essen will, muss nur genug trinken ...