Wer nicht auf den Geschmack kommt, ist nicht von dieser Welt. | it

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Kochen ist für Jitin Joshi keine Angelegenheit, bei der man mal eben irgendetwas in die Pfanne legt und uninspiriert darauf hofft, dass es schnell fertig wird. Der vom Hima-layarand stammende, mit Michelin-Sternen geehrte und in Dubai zu Ruhm und Ehren gelangte indische Küchenakrobat macht sich immer sehr viele Gedanken, wenn er an den Herd schreitet.

Jitin Joshi gilt international als Gewürz-Akrobat.

„Wie viele Gewürze ich einem Gericht beigebe, hängt auch davon, ob es draußen feucht, trocken, warm oder kühl ist”, so Joshi, der sich immer mal wieder auf Mallorca aufhält, wo er im luxuriösen „Cap Vermell Grand Hotel” bei Canyamel neuerdings das Restaurant „Crossing” betreibt. Der Spitzenkoch versucht dabei, seine Experimentierfreude mit klassischer indischer Küche zu vermählen, Geschmacksexplosionen inklusive. Diese Richtung schlug er, wie er sagt, im Jahr 2006 ein.

Wobei Joshi das Europäische, wenn er sich auf diesem Kontinent aufhält, mit einbezieht. Eine spanische Tomate bleibe bei ihm immer eine spanische Tomate, schmecke also auch so, sagt der Gewürz-Jongleur beim Ortstermin gegenüber MM. Er reichert diese aber mit Ingredienzien aus seiner Heimat so an, dass auch die Seele Indiens beim Genuss der Speise aufscheint. Dabei berücksichtigt Joshi die Eigenheiten der Regionalküchen seines Landes. Wie das Ganze dann mundet, „hängt auch vom Timing der Beigabe von Gewürzen ab”, so der „Chef”. Es müsse halt gelingen, dass etwa eine Trüffelsauce ungeachtet der „Spices” nach Trüffelsauce schmeckt.

Das Hotel befindet sich an einem Berghang.

Blickt man aus dem „Cap Vermell Grand Hotel” auf den in größerer Entfernung befindlichen markanten Wehrturm von Canyamel und das tiefe Grün, so munden die „Carabinero”-Garnelen besonders gut. Die Umgebung – also das luxuriöse Interieur, die gepflegten Umgangsformen von Gästen und Personal und die liebliche Landschaft – vervollkommnen das kulinarische Erlebnis.

Um am Herd in Form zu bleiben und auch Reisestrapazen abzumildern, hält sich Jitin Joshi seit vielen Jahren schon mit Marathonläufen fit. „17 habe ich bereits mitgemacht”, sagt der Gewürz-Philosoph, dessen Familie in London wohnt und der demnächst in den „Galeries Lafayette” in Paris ebenfalls ein hochklassiges indisches Restaurant eröffnen will.

Beim kulinarischen MM-Termin im Nordosten von Mallorca genießen derweil die Gäste des wie ein Dorf angelegten Luxushotels an diversen Pools die schon intensive Mai-Sonne, Cocktails wie „Piña Colada” werden gereicht. Unterdessen gibt Jitin Joshi by the way weitere Details aus seinem Leben preis: In seiner Familie sei er der Erste, der sich für den Beruf des Kochens interessiert habe. Während andere als Lehrer wirkten oder als Ingenieure arbeiteten, sei er auf einer Hotelfachschule gelandet. „In Frankreich habe ich mich dann mit der europäischen Küche vertraut gemacht”, so der Koch. Wobei man in seinem Beruf nie auslerne. Am Ende komme es doch immer darauf an, den ersehnten idealen Geschmack einer Speise zu kreieren.