Kulinarischer Hotspot in Palma: Wo karibisches Flair auf mediterrane Aromen trifft
Abseits der ausgetretenen Gastropfade in der Balearen-Hauptstadt hat sich die Blanquerna-Straße zu einer beliebten Flaniermeile entwickelt. Einen Beitrag dazu liefert dieses Lokal
Sitzen und essen unter uralten Zürgelbäumen in einer belebten Fußgängerzone von Palma | Foto: Alexander Sepasgosarian
Italienische Pizzerien, lateinamerikanische Grillhäuser, indische Restaurants und charmante Cafés mit raffinierten Konditoreiangeboten – seit der Umwandlung in eine Fußgängerzone hat der Carrer Blanquerna in Palma nicht nur an Charme und Attraktivität gewonnen, sondern ist auch zu einem Schmelztiegel globaler Aromen geworden.
Inmitten dieser lebendigen Szene hat sich seit fast fünf Jahren ein Restaurant etabliert, das mit karibischer Seele und mediterraner Anpassungsfähigkeit überzeugt: Urbe. Das Lokal mit der Hausnummer 8, in angenehmen Grüntönen gestaltet, strahlt eine entspannte Atmosphäre aus und erfreut sich einer stetig wachsenden Stammkundschaft.
Die beiden Inhaber, Rubén aus Kuba, der den Service mit viel Herzlichkeit leitet, und Gerson aus der Dominikanischen Republik, der am Herd steht, bringen ihre kulinarischen Wurzeln mit Leidenschaft auf den Teller. Gersons Erfahrung als einstiger Privatkoch des dominikanischen Ex-Präsidenten Leonel Fernández spiegelt sich in der Qualität und Raffinesse seiner Küche wider.
Obwohl das Konzept im Laufe der Jahre weiterentwickelt wurde – ein spanischer Mitgründer ist inzwischen ausgestiegen und die Speisekarte wurde angepasst – bleibt die karibische Handschrift deutlich erkennbar. Fleisch- und Fischgerichte treffen hier auf Yuca, Kochbananen, gewagte Ceviches und frische Tartares.
Auch für vegane Gäste hält Urbe mittlerweile eine Auswahl bereit: Besonders hervorzuheben sind die gebackenen Auberginenschnitzel mit Hummus, frittierten Bananenstreifen, Mais und Avocado (15,90 Euro), der Algen-Taco mit Guacamole und Pico de Gallo (mexikanisch, klein gehackten Tomaten, Zwiebeln und Chillischoten, 11,90 Euro) oder die Spinat-Quesadillas. Es sind gerade diese Gerichte, die die kreative Vielfalt der karibischen Küche am stärksten zum Ausdruck bringen.
Auch im Innern gibt es eine Vielzahl von Sitzplätzen. Foto: A. Sepasgosarian
Ein weiteres Highlight sind die Fischgerichte: der gefüllte Wolfsbarsch mit Reis (21,50 Euro) überzeugt ebenso wie die gegrillten Fleischvarianten – vom zarten Rinderfilet bis zum Dry-Aged-Chuletón mit Gemüsebeilage zu fairen Preisen. Besonders erwähnenswert ist auch das butterzarte Black-Angus-Osso-Buco, das ganze 12 Stunden bei niedriger Temperatur gegart und mit Süßkartoffelpüree, Strohkartoffeln und karamellisierten Zwiebeln serviert wird (20,90 Euro). Die im Iberico-Schinken eingewickelte Schweinekotelett-Variante aus dem Ofen – etwas zu durchgegart – ist dennoch geschmacklich gelungen (ebenfalls 20,90 Euro).
Zum süßen Abschluss werden die Desserts auf einer Servierplatte direkt an den Tisch gebracht. Darunter ein kreativ interpretierter Ensaimada-Tiramisù, eine leichte Panna Cotta sowie ein intensives Bananen-Banoffee mit Zitronenmousse. Die Weinkarte ist überschaubar, bietet aber solide Auswahl zu vernünftigen Preisen: Pago de Capellanes (32 Euro), Ramón Bilbao (18,50 Euro), LAN Reserva (26 Euro), sowie lokale Tropfen wie Tianna Negre (25 Euro).
Urbe hat sich als feste Größe in der Blanquerna-Straße etabliert – mit einem Konzept, das karibische Authentizität mit mediterraner Anpassung vereint. Die gelungene Mischung aus geschmackvoller Küche, freundlichem Service und einem gemütlichen Ambiente – besonders auf der Terrasse in den warmen Monaten – macht dieses Restaurant zu einer echten Empfehlung in Palmas vielfältiger Gastro-Szene. (Der Autor ist spanischer Gastronomiekritiker. Er besucht die Lokale inkognito.)
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