Die baskische Terrororganisation ETA erpresst zum ersten Mal
auch balearische Unternehmer. Das haben die beiden großen
spanischen Zeitungen ,,El País” und ,,ABC” am vergangenen
Wochenende berichtet.
Drohbriefe mit der Aufforderung zur Zahlung der sogenannten
,,Revolutionssteuer” sollen Gabriel Escarrer, Gabriel Barcelò, Juan
José Hidalgo und einige wenige weitere Chefs von großen
Tourismus-Firmen der Inseln erhalten haben. Die Betroffenen wurden
aufgefordert, zwischen 50 und 60 Millionen Pesetas (590.000 bis
700.000 Mark) zu bezahlen. Andernfalls würden sie von der ETA als
,,militärische Ziele” betrachtet.
Die Nachricht sorgte für heftige Besorgnis auf den Inseln. Die
Delegierte der spanischen Zentralregierung, Catalina Cirer,
versuchte zu beruhigen: ,,Die Balearen rücken damit keineswegs ins
Zentrum der Terror-Aktivitäten”. Vielmehr handle es sich um eine
Aktion, in der ETA spanienweit Unternehmer erpresst habe. Die
Briefe seien vor gut einem Monat verschickt worden. Bisher trieb
die Terrororganisation die ,,Revolutionssteuer”, mit der sie sich
hauptsächlich finanziert, vorwiegend von baskischen Unternehmern
ein.
Cirer erklärte weiter, dass auf den Inseln sämtliche
Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden seien, die in einem solchen
Fall vorgesehen sind. Sie forderte alle Unternehmer auf, sich nicht
einschüchtern zu lassen und ähnliche Vorfälle bei der Polizei
anzuzeigen.
Die baskischen Terroristen traten bisher zwei Mal mit Aktionen
auf Mallorca in Erscheinung. Im Juli 1991 ging vor einem Gebäude
mit Militärwohnungen in Palma ein Sprengsatz hoch. Durch glückliche
Umstände gab es nur wenige Leichtverletzte und geringen
Sachschaden. Weit größeres Aufsehen erregte der Attentatsversuch
auf den spanischen König im Juli 1995. Die Terroristen hatten sich
in ein Hochhaus am Hafen von Porto Pí eingemietet, wo die
königliche Yacht ,,Fortuna” liegt.
Die Verlegung der bis zum Sommer 1999 in Palmas Gefängnis
einsitzenden ETA-Terroristen in baskische Haftanstalten sorgte nach
Cirerrs Worten für mehr Sicherheit auf Mallorca. ,,Besuche von
Sympathisanten fallen damit weg.”
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