Mallorcas Hoteliers werden nicht müde, gegen die illegale
Vermietung von Ferienunterkünften zu klagen. Das lauthals
geforderte schärfere Durchgreifen des Tourismusministeriums schlägt
aber nun auf die Hoteliers zurück. Im Konflikt mit der Regierung
über die Ökosteuer für Urlauber hat die Mitte-Links-Koalition einen
Punktsieg gegen die Herbergsbesitzer gelandet.
In einer Studie im Auftrag des Ministeriums haben Prüfer
festgestellt, dass die Hoteliers selber in großem Stil als illegale
Vermieter auftreten und daher mitverantwortlich sind, dass jeder
vierte Besucher der Insel in einem nicht für Touristen gedachten
Bett nächtigt. Sie kontrollierten 80.000 Betten, so die
Kalkulation, die nicht als offizielle touristische Unterkünfte
gemeldet seien. Insgesamt, so heißt es in der Untersuchung der
Consultingfirmen Integral und Gaat, gingen dem Fiskus durch
illegales Ferien-Vermieten zehn Milliarden Pesetas (117 Mio. Mark)
Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer und Gewerbesteuer verloren.
Mallorca hat offiziell 300.000 Gästebetten.
Bei den illegalen Unterkünften mit Bezug zu Hotels handelt es
sich entweder um ganze Komplexe, die zum Teil früher als
touristische Unterkünfte registriert waren, offiziell aufgegeben
wurden und dennoch insgeheim als Reserve gehalten werden, falls die
regulären Zimmer überbucht sind. Außerdem haben viele Hotels
Anbauten oder Erweiterungen nicht ordnungsgemäß abnehmen lassen und
bieten mehr Betten an als sie gemäß der Lizenz des
Tourismusministeriums haben dürfen.
Die Prüfer hatten die angegebenen Bettenzahlen in den Katalogen
der Veranstalter mit der Liste des Tourismusministeriums
verglichen. Dabei war herausgekommen, dass jedes zweite Hotel oder
Appartementhaus in dem Ort an der Ostküste illegale Zimmer
anbietet. In der Touristengemeinde im Südwesten waren es immerhin
36 Prozent.
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