Alarm in Arenal: 4000 bierselige Deutsche protestieren lautstark
gegen die polizeiliche Schließung ,,ihrer” Tränken. Das sorgt für
Schlagzeilen: auf Mallorca, aber auch in Deutschland.
Es stellen sich zwei Fragen: Musste es so weit kommen? Und: Ist
die Politik der Stadt, in der Schinkenstraße für Ruhe zu sorgen,
überhaupt richtig?
Erstens: Es müsste Möglichkeiten geben, den Streit zwischen den
Besitzern der Biergärten, die um ihre Einnahmen fürchten, und der
Stadt Palma in zivilisierter Form auszutragen. Aber schon von
Beginn an gab es Demonstrationen und Schreie auf Seiten der Wirte
und ihres Bedienungspersonals. Aber das Rathaus ist auch nicht
gerade dafür bekannt, den Dialog besonders zu suchen. Dabei sollten
sich beide, Politiker und Wirte, im klaren sein, dass sie im selben
Boot sitzen. Und auf diese Weise tun sie alles, um es zu
versenken.
Das führt zu zweitens: Die deutschen Feierurlauber gehören zu
den Touristen, die am meisten Geld nach Mallorca tragen. Der Preis,
den die Insel für diese Einnahmen wiederum bezahlen muss, ist aber
vergleichsweise gering: Die Biergärten und der Ballermann befinden
sich auf eng begrenztem Raum an der Playa de Palma. Säufer mieten
keine Autos, vermüllen nicht das Hinterland, spielen kein
landschaftsverschlingendes Golf.
Die Kegelklubs konnten an der Playa bis vor kurzem saufen und
singen, bis die Schwarte krachte. Jahrzehntelang hat das keinen
gestört, zumindest hat sich keiner beklagt. Klar: Man will mit dem
Vorgehen gegen Bierkönig & Co. gegen das schlechte Image
angehen, das von der Schinkenstraße in die Welt transportiert wird.
Aber wie wird das Image erst werden, wenn die Playa touristisches
Ödland ist? Denn was soll anstelle der ergiebigen Biergärten
entstehen? Noble Fincas etwa? Mit der neuen Politik der leisen Töne
erreichen die Stadtväter nur eines mit Sicherheit: Die trinkseligen
Touristen werden wegbleiben, sich neue, lustigere Reviere
suchen.
Außerdem drängt sich der Eindruck auf, dass in Palma selektive
und diskriminierende Politik gemacht wird. Warum darf ein anderer
großer Biergarten ausschenken, wenn er nicht mal eine
Betriebserlaubnis hat? Warum unterbindet keiner den Krach auf dem
Paseo Marítimo oder um die Plaza Gomila?
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