TW
0

Eine simple Autopanne hat offenbar ein Bombenattentat der baskischen Separatistenorganisation ETA auf den Balearen vereitelt. Zwei in der vergangenen Woche festgenommene Terroristen wollten angeblich Mitte August einen mit rund 100 Kilo Sprengstoff beladenen Wagen in Valencia an Bord einer Autofähre bringen. Der vermutlich in Frankreich gestohlene Wagen hatte allerdings auf der Fahrt ans Meer bei Huesca in Aragonien den Geist aufgegeben. Die Attentäter hatten das Auto am Rand einer einsamen Landstraße zurückgelassen. Stunden später führte die Polizei dort eine kontrollierte Explosion durch.

Die beiden ETA-Mitglieder waren am vorvergangenen Montag in Sevilla unmittelbar nach der Ermordung eines Militärarztes von der Polizei gefasst worden. Die Verhafteten gestanden ihre Täterschaft bei insgesamt drei Mordanschlägen in der südspanischen Provinz.

Nach Angaben der Ermittler wurde im Besitz der Männer auch ein Ticket für eine Fährüberfahrt samt Pkw gefunden. Die Entdeckung löste eine Welle von Spekulationen aus, ohne dass die Polizei jedoch das Ziel des Anschlages exakt benennen konnte. Da die Schiffe von Valencia aus sowohl Ibiza als auch Mallorca anlaufen, hätten die Attentäter rein theoretisch auf beiden Inseln Anschläge verüben können. Für die Vermutung spricht ferner, dass die Königsfamilie im August ihren Sommerurlaub traditionell auf Mallorca verbringt. Sicherheitsexperten bezeichneten die Anschlagsthese auf den König aber als wenig wahrscheinlich. Gerade in jenen Sommerwochen würden Polizisten auf den Fähren nach möglichen Attentätern Ausschau halten.

Nach einer anderen Hypothese soll ETA geplant haben, das Auto an Bord detonieren zu lassen, kurz bevor das Schiff den Hafen verlässt. Einem anderen Schreckensszenario zufolge sei die Explosion auf hoher See – mit gut 500 Passagieren an Bord – beabsichtigt gewesen.