Es geht zwar auch ohne Zentralheizung, wie viele Inselbewohner
aus eigener Erfahrung wissen, aber angenehmer ist die wohlige Wärme
im ganzen Heim auch auf Mallorca allemal. Vor allem viele aus
Deutschland diesbezüglich verwöhnte Residenten wollen auf die
gewohnte bequeme, komfortable und gesündere Lösung nicht
verzichten. Die Möglichkeiten sind vielfältig, allgemeingültige
Lösungen gibt es nicht.
Wohne ich das ganze Jahr über auf Mallorca oder nutze ich meine
Wohnung oder mein Haus im Winter nur wochenweise? Halte ich mich
den ganzen Tag oder nur abends in der Wohnung auf? Wie wichtig ist
mir der ökologische Aspekt? Wieviel Platz habe ich in Keller,
Garage oder Außenbereich für aufwendige Technik? Diese Fragen muss
jeder für sich beantworten, bevor er sich für ein Heizsystem
entscheidet. Am breitesten ist die Palette der Möglichkeiten sicher
für Hausbauer. Wer einen Altbau saniert, ist manchmal von
vornherein eingeschränkt. Aufwendige Installationen erscheinen oft
nur dann sinnvoll, wenn im großen Stil umgebaut wird und etwa Böden
und Wände sowieso offengelegt werden müssen, weil zum Beispiel auch
die Elektrik oder Wasserleitungen erneuert werden müssen.
Gaszentralheizung: Stadtgas gibt es bislang nur in Palma und
stellt dort eine relativ günstige, platzsparende und bequeme
Energiequelle für eine Zentralheizung dar. Außerhalb von Palma
liefert die Firma Repsol Gas per Tank oder Riesenflasche an. Das
heißt, ohne Grundstück, auf dem der Tank aufgestellt oder im Boden
versenkt werden kann, geht gar nichts. Die Tanks können ganzjährig
gemietet werden (für rund 10.000 Pesetas im Monat), wobei eine
Wohnung von zum Beispiel 100 Quadratmetern ca. 3500 Liter pro Jahr
braucht. Im Schnitt fallen rund 20.000 Pesetas pro Monat an
Heizkosten an, auch während der Sommermonate. Dazu kommt eine
einmalige Genehmigung der Gasheizung, die umgerechnet knapp 1000
Mark kostet. Radiatoren fallen mit 12.000 bis 14.000 Pesetas pro
Stück ins Gewicht.
Gasdurchlauferhitzer gibt es bereits ab umgerechnet 400 Mark,
für die energiesparenden Gasbrennwertkessel, die gerne in
Verbindung mit Solaranlagen eingesetzt werden, muss man zwischen
4000 und 7000 Mark rechnen. Vorteil: Sie sollen bis zu elf Prozent
mehr Energie aus der gleichen Menge Brennstoff bringen, ein
Heizraum ist überflüssig, so dass die Montage sogar im Wohnraum
möglich ist.
Ölzentralheizungen benötigen einen Tank mit mindestens 1000
Liter Öl, was bei Häusern ohne Keller ein Platzproblem darstellen
kann. Für einen Tank mit Auslaufschutz muss man umgerechnet rund
1500 Mark rechnen, dazu kommen 4000 bis 8000 Mark für den Ölbrenner
und genauso wie bei der Gasheizung die 80.000 Pesetas teure
Genehmigung. Wegen des vergleichsweise hohen Kohlendioxid-Ausstoßes
sind Ölheizungen aus ökologischer Sicht sicher nicht die optimale
Lösung. Außerdem ist in den kommenden Jahren mit einem weiteren
Anstieg der Ölpreise zu rechen, was allerdings auch für Gas
gilt.
Wärmepumpen beziehen Energie aus der Umwelt. Das
Funktionsprinzip ist vom Kühlschrank bekannt. Er entzieht den
Lebensmitteln Wärme und gibt sie über Blechlamellen auf der
Rückseite an den Raum ab. Bei der Wärmepumpe übernehmen diese
Aufgabe Fußbodenheizung oder Niedertemperatur-Radiatoren. Das
Prinzip funktioniert selbst bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt.
Im Sommer kann die Wärmepumpe auf ,,Kühlbetrieb” umgeschaltet
werden. Vorteil dieses Geräts im Vergleich zu den herkömmlichen
Klimaanlagen: Die Außenfassade bleibt weitgehend intakt, und
Wärmepumpen brauchen weniger Strom. Mit einer Kilowattstunde Strom
lassen sich sechs Kilowattstunden Heizenergie erzeugen. Im
Vergleich zu Ölheizungen stoße die Wärmepumpe 80 Prozent weniger
Schadstoffe aus, so die Hersteller. Der Nachteil ist der relativ
hohe Anschaffungswert: Für Geräte mit 10 Kilowatt Leistung muss man
mit umgerechnet rund 15.000 Mark rechnen.
Multi-Split-Geräte werden auf Mallorca immer beliebter, was sich
im Sommer durch Engpässe in der Stromverstorgung niederschlägt. Ein
Gerät mit drei Kilowatt Leistung kühlt oder wärmt einen ca. 20
Quadratmeter großen Raum. Pro Gerät muss man mit umgerechnet 2500
bis 3500 Mark inklusive Installationskosten rechnen. Diese
Klimaanlagen haben den Nachteil, dass sie die Luft und Staub im
Raum stark aufwirbeln und ein ungesundes Raumklima schaffen.
Fußbodenheizungen gibt es in zwei Varianten: Die mit Warmwasser
betriebene Fußbodenheizung wird in den Estrich eingebaut. Sie kann
mit herkömmlichen Brennern, zum Beispiel mit Öl betrieben werden,
wobei in einer 100-Quadratmeter-Wohnung im Jahr etwa 15.000 Liter
Öl anfallen. Und sie ist optimale Ergänzung zu Solaranlagen. Diese
Möglichkeit bieten elektrische Fußbodenheizungen nicht. Dafür sind
diese mit rund 2500 Pesetas pro Quadratmeter relativ günstig in der
Anschaffung. Die Heizmatten werden auf bestehende Fliesen geklebt.
Dann kommt eine neue Schicht Fliesen drüber. Pro Quadratmeter
leistet diese Heizung 160 Watt, bei einem 20-Quadratmeter-Raum sind
das also gut 2500 Watt bei maximaler Leistung von 40 Grad
Celsius.
Holzheizungen sind zwar unbequem, geben aber eine wohlige Wärme
ab (siehe nebenstehenden Bericht) und sind 100-prozentig
umweltfreundlich: Zwar entsteht Kohlendioxid bei der Verbrennung,
aber beim Nachwachsen des Rohstoffes wird Sauerstoff produziert.
Offene Kamine reichen in der Regel alleine nicht zur Beheizung
ganzer Wohnungen aus. Eine Alternative kann der moderne
Holzpelletofen sein, der mit ,,Pellets”, Presslingen aus Säge– und
Hobelspänen, beheizt wird. Zwei Kilogramm Pellets, so der
Hersteller, entspricht der Heizleistung von einem Liter Öl. Daraus
ergebe sich ein vergleichbarer Platzbedarf für die Lagerung. Im
Gegensatz zum guten, alten Bollerofen werden Pellets automatisch
und je nach Bedarf über eine Förderschnecke in den Ofen befödert,
die Zündung erfolgt elektrisch, ein Gebläse ist eingebaut. Die
Anschaffungskosten liegen bei umgerechnet 8000 Mark, in einer Woche
wird etwa Brennstoff im Wert von 1700 Pesetas verbraucht.
Elektroheizungen gibt es in den verschiedensten Preisklassen.
Die billigsten Geräte kauft man im Supermarkt bereits ab 12.000
Pesetas. Wer mit solchen Geräten eine ganze Wohnung heizt, braucht
sich über eine gesalzene Stromrechnung am Monatsende nicht
wundern.
Flachspeicherheizungen werden über Thermostate geregelt und sind
laut Händler energiesparender als herkömmliche Elektroradiatoren,
da sie einen Schamott-Speicherkern besitzen, der die Wärme
speichert und langsam abstrahlt. Für einen 20-Quadratmeter-Raum
benötige man ein Gerät mit 1700 Watt. Der Anschaffungspreis liegt
bei rund 130.000 Pesetas.
Marmorheizungen gibt es in verschiedenen Größen. Für einen 20
Quadratmeter großen Raum, so ein Händler, benötige man eine Platte
mit 800 Watt. Kostenpunkt: umgerechnet gut 1900 Mark. Nach den
Worten der Verkäufer verbrauchen diese Heizungen bei vergleichbarer
Leistung auch nicht mehr Strom als Radiatoren.
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