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Auf Menorca ist der erste BSE-Fall an einer neunjährigen Milchkuh aufgetreten. Damit hat der Rinderwahnsinn nun auch die Inseln erreicht. Bisher hatte man den Verbrauchern immer wieder versichert, dass von dem Verzehr balearischen Rindfleisches keine Gefahr ausgehe.

Das Landwirtschaftsministerium hatte sogar die Einführung eines Gütesiegels erwogen, dass mit dem Herkunftszeichen ,,Origen de les Illes Balears" Fleisch von den Inseln kennzeichnet. Mit dem positiven BSE-Test, der aber noch durch eine zweite Probe bestätigt werden muss, nahm der balearische Landwirtschaftsminister Mateu Morro zunächst öffentlich seine Aussage zurück, dass von dem Verzehr balearischen Rindfleisches kein Risiko für die Gesundheit ausgehe.

Nach Informationen des Landwirtschaftsministeriums ist das Tier, welches von einem Bauernhof aus Mercadal (Menorca) stammte, verendet, ohne dass es irgendwelche Zeichen des Rinderwahnsinns zeigte. Die Kuh sei niemals für den Verzehr bestimmt gewesen und habe der Milchgewinnung gedient, erklärte Morro.

Doch schon Tage zuvor zeigte sich, dass die Zurückhaltung der Konsumenten beim Fleischeinkauf Landwirte und Schlachter aber auch andere Wirtschaftsbereiche vor ernsthafte Probleme stellt. Da sich die Zahl der pro Woche geschlachteten Rinder auf den Balearen halbierte (im Matadero von Palma zuletzt auf 85 Tiere), wird beispielsweise der Schuhindustrie auf Mallorca das Leder knapp. Der Sektor, der im Tourismus-schwachen Inselinnern Arbeitsplätze stellt und den Export seit 1998 von knapp sieben auf 14'5 Milliarden Pesetas (auf 170 Millionen Mark) im Jahr erhöhte, rechnet mit Preissteigerungen für Schuhe von rund 25 Prozent.

Betroffen ist auch die Textil-Industrie. Die Hersteller von Lederjacken und Taschen befürchten ebenfalls, die Preise für ihre Produkte könnten sich um ein Fünftel bis zu einem Vierteil verteuern. Die Nachfrage nach alternativem Schafsleder habe bereits die Preise für das Rohmaterial in die Höhe getrieben.

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