Riesen-Rummel um Boris Becker auf Mallorca. Als der deutsche
Tennis-König am Mittwoch zu einer Audienz bei Inselratspräsidentin
Maria Antònia Munar kam, warteten vor dem Amtssitz der ungekrönten
Königin Mallorcas etwa 50 Journalisten und zahlreiche Schaulustige.
Nicht, dass Becker früher unbekannt gewesen wäre, aber nach
Blitz-Scheidung, Samenraub und dem Bekanntwerden der Beziehung mit
Rapperin Sabrina Setlur ist der 33-Jährige in aller Munde, das
Interesse an seiner Person noch größer. Munar sonnte sich im Glanze
des Stars, der ihr Fotos auf den Titelseiten der Lokalzeitungen,
der Gesellschaftsspalte der größten spanischen Tageszeitung „El
País” und viele TV-Minuten bescherte. Munar ließ sich nicht, wie
üblich, in den Innenhof des Inselrats fahren, sondern stieg an der
Ecke aus, um die letzten Meter zu Fuß zu gehen, damit sie jeder
sehen konnte. Auch Becker und sein Freund Alberto Tous,
Turnierdirektor der Mallorca Open, der für ihn dolmetschte,
schlenderten gut gelaunt von der nächsten Ecke auf die Journalisten
zu, Becker gab bereitwillig Autogramme an deutsche Touristen.
Bei dem etwa halbstündigen Gespräch ging es in erster Linie um
Beckers Finca in Artà. Der Deutsche betonte, dass die Probleme
(siehe Kasten) „nach den Gesetzen gelöst” würden: „Ich bin
schließlich ein ganz normaler Bürger und muss mich nach den Rechten
und Pflichten dieses Landes richten. Ich habe mir ein großes Stück
Land gekauft und versucht, ein schönes, typisch mallorquinisches
Haus darauf zu bauen. Wie mit Boris Becker üblich, ist alles
aufgebauscht worden. Artà sagt das eine, Palma sagt das andere, das
ist meiner Meinung nach Quatsch.”
Fest steht: Die Finca wird der Neu-Junggeselle selber nutzen.
„Ich habe mir ja was dabei gedacht, als ich das Grundstück gekauft
habe”, erklärt er, dass sich trotz Scheidung nichts an seinen
Mallorca-Plänen geändert habe: „Ich habe mich vor vier Jahren in
die Insel verliebt. Ich will künftig viel Zeit auf Mallorca
verbringen.” Die Zeit will der Crack auch zum Wohle der Insel
nutzen. Gegenüber Munar sagte er, es gebe „viele
Kooperationsmöglichkeiten, zwischen Mallorca und mir, wie wir in
Zukunft gemeinsam auftreten werden, auch in der Öffentlichkeit.”
Munar zeigt sich von Beckers Angebot begeistert: „Wir freuen uns
sehr, dass das so ist. Für uns ist es wichtig, dass so bedeutende
Persönlichkeiten wie Herr Becker auf der Insel leben, die Mallorca
lieben und so Werbung machen, wie schön es hier ist.”
Konkrete Pläne gibt es noch nicht, doch überlegt Becker die
Errichtung eines Tennis-Camps. „Die Idee eines Nachwuchscamps gibt
es schon lange, aber noch nichts Konkretes”, berichtet der
Weltstar, „auch da muss erst ein Platz gefunden werden, müssen
Genehmigungen eingeholt werden, das ganze Spiel von vorne”, erlärt
er mit einem Lachen. Warum Mallorca als Standort? „Mallorca ist von
seiner Location, von seinem Klima ideal für ein großes
Tennis-Jugend-Camp. Ich mache das ja schon in Deutschland mit
Mercedes, insofern besteht auch eine gute Möglichkeit, dass das in
Zukunft auf Mallorca stattfindet.” Das Camp soll für Deutsche und
Mallorquiner offen sein: „Ich glaube, man sollte sich nicht auf
Spanier oder Deutsche reduzieren. Wer gerne Sport macht und jung
ist, sollte eine Chance bekommen.”
Wahrscheinlich wird er bei den Mallorca Open mitwirken: „Es
besteht eine gute Möglichkeit, dass ich mich bei dem Turnier
engagiere.” Alberto Tous dolmetschte für Munar und Becker, außerdem
„ist Markus Günthart dabei, ebenfalls ein guter Freund von mir.” Es
„wäre eine logische Konsequenz aus den Gesprächen, dass ich mich in
irgendeiner Form einbringe.”
Die Frage, ob Becker als Botschafter und Werbeträger für
Mallorca einsteigt, um im Gegenzug die Genehmigung für seine Finca
zu bekommen, verneint er rundweg. Munar unterstreicht, dass Becker
betont habe, keine Sonderbehandlung zu wollen. Die Probleme mit
seinem Grundstück hätten auf Unwissen beruht. Becker sieht sein
Engagement auf der Insel als „ganz normal”, genau wie in seinem
Hauptwohnsitz München „wo ich eng mit dem FC Bayern und mit
Ministerpräsident Stoiber befreundet bin”. Er habe „auf Mallorca
berufliche Verpflichtungen mit Personen, da ist es ganz normal,
dass man sich endlich mal trifft, um sich auszutauschen und
Möglichkeiten zu suchen, wie man noch enger zusammenarbeitet.”
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