Am Mittwoch kam die Bestätigung aus dem Labor in Zaragoza: Die
menorquinische Milchkuh ,,Pamela” war an Rinderwahnsinn erkrankt,
wie ein erster BSE-Test bereits Anfang Februar gezeigt hatte. Folge
des Ergebnisses ist die geplante Schachtung der 66 Tiere, die sich
zum Zeitpunkt des Todes der ,,vaca loca” im selben Betrieb befunden
haben.
Da die Balearen frühestens im Sommer 2001 über einen
Verbrennungsofen für Risikomaterialien und Rinderleichen verfügen
werden, stellt die Entsorgung der getöteten Herde ein Problem dar.
Wahrscheinlich ist, dass die Tiere, bei denen der in diesem Fall
obligatorische BSE-Test negativ ausfällt, beerdigt werden. Falls
weitere BSE-Kühe entdeckt werden, müssen sie zur Verbrennung aufs
Festland verschifft werden.
Nach Angaben des ersten Besitzers von ,,Pamela” hatte er 1991,
als die BSE-Kuh geboren wurde, eine Herde mit 160 Tieren, deren
Verbleib bislang noch nicht vollständig aufgeklärt werden konnte.
Ein großer Teil sei an verschiedene Züchter der Region verkauft
werden. Rund 100 Tiere wurden geschlachtet. Von den Nachfahren der
,,vaca loca” landete in den vergangenen zwei Jahren mindestens ein
Kalb in der Nahrungskette des Menschen. Der balearische
Landwirtschaftsminister Mateu Morro betonte, eine Ansteckungsgefahr
habe nicht bestanden. Ein vier Monate altes Rind wurde sicher
gestellt, es wird noch auf BSE-Anzeichen untersucht. Der
menorquinische Züchter soll für die Schlachtung der 66 Kühe eine
Entschädigung von 55.000 bis 230.000 Pesetas pro Stück
erhalten.
Bislang wurden auf den Balearen 83 BSE-Schnelltests
durchgeführt. Bis auf einen waren alle negativ. In den
Rinderzuchtbetrieben der Inseln gibt es derzeit rund 46.000 Tiere.
Zwischen 4000 und 8000 Kühe aus Milcherzeugungsbetrieben, die vor
1994 geboren wurden, könnten laut Landwirtschaftsministerium mit
dem seit damals für Wiederkäuer verbotenen tiermehlhaltigen Futter
gemästet worden sein.
In Spanien ist die Zahl der BSE-Fälle mittlerweile auf 24
gestiegen. Die Verbraucher reagieren weiter mit Zurückhaltung beim
Fleischkonsum. Der Verkauf von Rindfleisch ist um bis zu 90 Prozent
zurückgegangen. Auch die Restaurants der Inseln leiden unter der
Krise: Gastronomen klagen über rund 40 Prozent weniger
Einnahmen.
Wie in ganz Europa stauen sich auch auf Mallorca und Menorca die
Rinder in den Ställen, ohne dass es einen Markt gibt. Auf Mallorca
müssten laut den Bauernverbänden über 1300 Tiere schnellstens
ge-schlachtet werden, da ihr Fleisch an Qualität verliert und ihr
Unterhalt Geld kostet. 40 Viehzuchtbetriebe auf Mallorca seien akut
im Bestand bedroht.
Noch immer legal im Einsatz ist tiermehlhaltiges Futter auf
Mallorca bei der Fischzucht: In der Fischfabrik in Portocolom
befinden sich derzeit rund 80.000 Fische (Goldbrassen und
Wolfsbarsche). Der Fischzuchtbetrieb in Alcúdia hat die Mast im
vergangenen Jahr auf fischmehlhaltiges Futter umgestellt.
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