Einen Tag bevor der Flieger von Berlin aus mit Ziel Mallorca
startete, hatte der 53-Jährige noch einen wichtigen Termin. Bei der
Gala zur Verleihung der ,,Goldenen Kamera” gehörte Dieter Pfaff zu
den Geehrten. Er wurde als ,,bester Schauspieler” ausgezeichnet.
Nicht der erste Preis, den Pfaff entgegennehmen konnte. Man
bedachte den schwergewichtigen Schauspieler zum Beispiel schon mit
dem Grimme-Preis, dem Telestar, dem Bayerischen Fernsehpreis.
,,Preise sind eine Anerkennung für das, was du tust.” Anerkennung,
mit der Pfaff früher nicht gut umgehen konnte. ,,Ich guckte, ob da
mein Name draufsteht, dachte ,Meinen die auch wirklich mich?. Dann
habe ich die Preise in den Blumen versteckt. Vor einem halben Jahr
habe ich sie aber ins Regal gestellt.”
Zurzeit dreht Dieter Pfaff auf Mallorca. Das Team hat Quartier
in Sóller bezogen, ,,Vier plus zwei” lautet der Titel der Komödie.
Für Pfaff sind die Dreharbeiten auf der Insel etwas Besonderes,
denn Mallorca war für einige Jahre seine zweite Heimat. Zusammen
mit seiner Ehefrau Eva und den Zwillingen Johanna und Max, die
inzwischen 22 Jahre alt sind, verbrachte er viele schöne Stunden in
einem Stadthaus in Andratx. Im letzten Jahr verkaufte Pfaff sein
Haus, kommt inzwischen nur noch nach Mallorca, um Freunde zu
besuchen. ,,Ich habe mich auf der Insel immer als Gast gefühlt.
Wenn aber, so wie das in Puerto de Andratx ist, überall nur noch
steht ,,Schöner Wohnen”, ,,deutscher Handwerker”, ,,deutsches
Haus”, dann habe ich das Gefühl, ich bin irgendwie falsch
hier.”
Die Entwicklung, die sich in vielen Ecken Mallorcas in den
vergangenen Jahren vollzogen hat, missfällt dem Schauspiel-Star:
,,Als wir herkamen vor sieben Jahren, da war das noch eine Mischung
aus Mallorquinern und sonstigen Leuten aus Europa. Dann kam es so,
dass jedes Haus, das verkauft wurde, von einem Deutschen gekauft
wurde. Das hat etwas verändert.” Im Laufe der Zeit machte sich
Pfaff einige Gedanken über die Rolle, die seine Landsleute auf der
Insel spielen, die für ihn immer noch zu den ,,schönsten Flecken
der Welt” gehört: ,,Ich habe manchmal das Gefühl, die Deutschen
kommen hierher, weil hier etwas Besonderes ist. Nicht nur die Luft,
nicht nur die Sonne, sondern auch die Art zu leben. Doch nach einer
gewissen Zeit deutschen sie dieses Leben ein. Dann ist plötzlich
das, weswegen sie eigentlich gekommen sind, nicht mehr da. Und das
finde ich sehr traurig.”
Dennoch fiel Pfaff der Abschied von Andratx schwer: ,,Ich habe
das Haus sehr gemocht, auch das Leben mit den Freunden hier.” Ein
finanzieller Aspekt erleichterte jedoch den Schritt: ,,Ich möchte
in meinem Leben die Filme drehen, die ich machen will, und nicht
die, die ich machen muss, um irgendwo auf der Welt ein Haus
bezahlen zu können. Der Verkauf des Hauses auf Mallorca hat mir das
möglich gemacht.”
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