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Ein hübsche Idee: 1000 traditionelle mallorquinische Körbe verschenkt die Gemeinde Porreres an all jene Konsumenten, die in einem der kleinen Läden des Dorfes ihren Einkauf abwickeln. Wer hier mehr als 3000 Pesetas ausgibt, bekommt einen Gutschein. Fünf Gutscheine = ein Korb.

Damit wollen die kleinen Läden den großen Supermärkten Paroli bieten und auch noch etwas zum Schutz der Umwelt tun.
Körbe sind absolut ,,in”. Sie gehören vor allem zum unverzichtbaren Accessoire für all jene Mallorca–Residenten, die sich so gerne rustikal und ökologisch geben, nachdem sie gerade eine Finca auf dem Lande erworben haben. Die meisten von ihnen haben zwar bislang mit bäuerlichem Leben nur dann zu tun gehabt, wenn sie im Supermarkt ein Huhn aus der Zuchtbatterie kauften. Aber nun, als mallorquinische Neubürger, reden sie voller Kennerschaft über natürliche Verrieselung, über Nützlingseinsatz und Fruchtwechsel. Manche haben schon den Brennessel–Sud gegen die Blattläuse oder Kieselkraftwasser für besseres Wachstum angesetzt, und andere gehen jeden Morgen statt zum Joggen zum Komposthaufen, um den Gärungsprozess zu prüfen.

Und der Korb, lässig über die leinenbewehrte Schulter geworfen, gehört einfach dazu, wenn es auf den Wochenmarkt geht. Wer dann noch ein lässiges ,,Hola!” in die Runde werfen kann, gehört zu den absoluten Insidern. Und noch ein Utensil ist unerlässlich: der Landrover, das Geländefahrzeug. Man braucht ihn, auch wenn der Weg von der Landstraße zur Finca nur 200 Meter lang ist. Immerhin könnte eines der Schlaglöcher den Zweitwagen, das Cabrio, nachhaltig schädigen.

Wenn ein Wagen dieser Art benutzt wird, haben Korb und Leinenbluse ausgedient. Dann kommen die Moschino–Täschchen zur Anwendung, dann trägt man Designer–Klamotten vom Shopping–Trip nach Düsseldorf oder New York. Dann spricht man über seinen Innenarchitekten, der soeben den neuesten Trend in der Gestaltung rustikaler Räume verkündet hat. Wie wäre es mit einigen lässig hingeworfenen Kürbissen oder getrockneten Dattelpalmwedeln? Auch die Gartenschürze mit den vielen kleinen Täschchen und dem praktischen Verschluss sollte – natürlich an einer Holzklammer – deutlich sichtbar in Gartennähe hängen. Neben dem Korb versteht sich. Auch wenn der nur eine Hälfte des Lebens symbolisiert.