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Zwischenbilanz auf der Tourismusbörse in Berlin: Die Buchungszahlen für Mallorca liegen insgesamt deutlich im Minus (siehe Seite 3 bis 7). Aber am Ende wird alles wohl nicht so schlimm kommen. Denn die Bettenkapazität in der Türkei, Ägypten und Tunesien, dort wo dieses Jahr der Trend und ganz viele Urlauber hingehen, ist nun einmal begrenzt. Schon bald wird dort alles ausgebucht sein. Da die Deutschen auf vieles verzichten, aber nicht auf ihren Urlaub, wird vielen wohl nichts anderes übrig bleiben, als nach Mallorca zu reisen. Es sei denn, sie greifen noch tiefer in die Tasche und gehen etwa in die Karibik.

Anstatt diese Tatsache als Chance begreifen, tun die mallorquinischen Unternehmer so, als ginge sie das Ganze nichts an. Auch der Balearenregierung fällt nicht besseres ein, als Touristen mit einer Ökosteuer abzukassieren. Dadurch wird Mallorca noch teurer, das ohnehin ramponierte Image noch schlechter.

Die Türkei ist groß, es wird viel gebaut: Bald gibt es dort genug Hotels, um der Nachfrage gerecht zu werden. Das wird Mallorca merken. Jetzt wäre noch Zeit, sich auf verschärfte Konkurrenz vorzubereiten. Die Regierung müsste endlich aufwachen und aktiv Pressearbeit und PR in Deutschland machen. Die schlechten Nachrichten sind möglicherweise ungerecht. Aber dann muss man halt etwas dagegen unternehmen und zumindest die Möglichkeit anbieten, dass sich Journalisten aus dem Ausland offizielle Informationen einholen können.

Vor allem aber muss dafür gesorgt werden, die eigentlichen Gründe schlechter Nachrichten zu verhindern. Also: keine unqualifizierte Kritik an Deutschen, sondern schnelles und geplantes Vorgehen, damit langjährige Umweltskandale wie die glimmende Müllkippe in Arenal endlich verschwinden.

Vor allem aber müssen sich Politiker und Unternehmer im Klaren sein, dass der „normale” Pauschaltourist die Basis des Geschäfts ist. Man kann nicht immer vom Golftouristen sprechen, Familien aber vergraulen. Denn diese „einkommensschwachen” Kunden sind es, die die Hotels füllen. Und die mit ihrer Masse dafür sorgen, dass die Luxusklientel so bequem und oft nach Mallorca fliegen kann.

Mit dem Massentourismus geht auch der Luxustourismus. Deswegen muss auch der Massentourist wieder hofiert werden.