,,Frauen und Technik! Zwei Welten prallen aufeinander”, pflegt
mein Freund Uli zu sagen, wenn mir im technischen Bereich irgend
etwas misslingt. Ich weiß, er meint es nicht böse, und deshalb
pflege ich längst gemeinsam mit ihm bei derartigen Anlässen zu
lachen. Doch ein bisschen muss er doch von seinem eigenen Spruch
überzeugt sein, sonst käme der ihm nicht immer wieder in den Sinn.
Es ist völlig nutzlos, Männer mit dieser Einstellung davon
überzeugen zu wollen, dass frau sehr wohl mit einem Bohrgerät oder
einer Elektrosäge umgehen kann, dass sie weiß, wie eine Wasserwaage
funktioniert oder dass sie ein motorgetriebenes Mähgerät betätigen
kann, um das Gelände vom Unterholz zu reinigen.
Am häufigsten zeigen sich diese Vorurteile beim Autofahren. Als
ich kürzlich beim Einparken an einer Garagentür vorbei ratschte,
sah sich die gesamte Männerwelt bestätigt: typisch Frau! Doch nun
ist es amtlich: Frauen fahren besser. Das ergab eine Studie des
statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Danach waren im Jahr 1999
mehr als 300.000 Männer in irgendeinen Unfall mit
Blechschaden verwickelt, nur 225.000 Frauen hatten nicht gewollten
Kontakt mit einem anderen Auto. Bei schweren Unfällen waren bei den
Männern 23, bei den Frauen zwölf Menschenleben auf 1000
Karambolagen zu beklagen. 5'5 Millionen Männer wurden im besagten
Zeitraum in der Flensburger Sünderkartei registriert – und nur 1'2
Millionen Frauen. Allerdings sind die Frauen offenbar oft zu flott:
Die Hälfte aller Verstöße der weiblichen Autofahrer betreffen
Tempoüberschreitungen.
Frau wird immer mobiler. 1999 stieg der Anteil der
Autokäuferinnen um 4'5 Prozent, und im Jahr 2000 wurden in
Deutschland fast ein Drittel aller Personenwagen von Frauenhand
gelenkt. Als erste Frau gewann Jutta Kleinschmidt die
berühmt–berüchtigte Wüstenrallye Paris–Dakar. Typisch Frau? Gibt es
unter den weiblichen Autofahrern so etwas wie Solidarität? Vor
einer Stunde fuhr ich durch eine stark frequentierte Straße in
Palma. Aus einer unübersichtlichen Einfahrt schoss ein Auto, ohne
Blinker, ohne Vorfahrt, einfach so. Vollbremsung. Passiert war
nichts. Aber ich gebe es zu, ich habe gehupt. Die Antwort kam
prompt: der eindeutig ausgestreckte Mittelfinger. Die Fahrerin war
weiblich und gute achtzig Jahre alt. Gar nicht typisch Frau.
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