,,Ein Tourist – ein Freund”. So stand's in Spanisch und
Katalanisch auf Plakaten. Man warb für ein besseres Verständnis für
die Fremden.
Lang, lang ist's her – ein knappes Jahrzehnt. Die Plakate sind
nicht wieder aufgetaucht, der Slogan darf heute unter der Rubrik
,,mega-out” erscheinen.
Der Tourist, der die Insel wirtschaftlich am Leben hält, und
zwar beinahe im Alleingang, ist bei Teilen der mallorquinischen
Gesellschaft zum Feindbild geworden. Und die Urlauber haben die
Botschaft empfangen, wie Top-Touristiker feststellen.
Die Hauptschuld an dieser Entwicklung trägt die Politik.
Insbesondere unter dem sogenannten Fortschrittspakt von Linken,
Grünen und Nationalisten, der die Balearen seit zwei Jahren
regiert, wurde Porzellan im Akkord zerschlagen. Da ist zum Beispiel
die Öko-Steuer für Touristen, die nicht nur konzeptionell
fragwürdig, sondern schon alleine durch das lange Hickhack darum
höchst gefährlich ist. Den Mallorquinern wird der Eindruck
vermittelt, die Urlauber sind die Quelle allen Übels, und die
Touristen fühlen sich als Sündenböcke.
Unprofessionell die Debatte ums Wasser im vergangenen Jahr. Die
Aussagen über den Vorrat waren Tag für Tag verwirrender. Mal hieß
es gar, es reiche nur noch für zwei Tage – das musste doch
abschreckend wirken, zumal die Urlauber wiederholt und
fälschlicherweise als die Top-Verbraucher hingestellt wurden.
Auch andere Debatten wurden stets so geführt, dass die Fremden
schlecht wegkamen. Es wird zuviel gebaut? Das sind die Alemanes.
Palma ist zu schmutzig? Mitschuld haben die vielen Besucher.
Mallorca erstickt im Verkehr? Das sind die vielen Mietwagen. Dass
auch Mallorquiner gerne ,,Häusle” bauen, das Umweltbewusstsein
hierzulande häufig noch unterenwickelt ist und die
Balearen-Bewohner selbst mehr als 600.000 Fahrzeuge bewegen, wird
ausgeblendet.
So entstand, zum Teil aus Gedankenlosigkeit, zum Teil in voller
Absicht, das Bild vom hässlichen Touristen. Und keiner sah sich in
der Pflicht, dem entgegenzuwirken.
Jetzt haben sie den Salat: Die deutschen Medien schießen sich
nach Jahren des Schönschreibens auf die Insel ein, das mühsam
erarbeitete gute Image Mallorcas wackelt.
Festlandsgemeinden befürchten nach einem ETA-Attentat Rückgänge
im Tourismus. Auf Mallorca braucht man dazu keine ETA.
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