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Was haben Andre Agassi, Gustavo Kuerten, Yevgeny Kafelnikov, Patrick Rafter, Tim Henman, Juan Carlos Ferrero, Peter Sampras, Marcello Rios und Àlex Corretja gemeinsam? Sie sind alle bekannte Tennis-Profis. Und halten sich alle in den nächsten Tagen irgendwo auf der Welt auf, nur nicht auf Mallorca, wo bereits zum dritten Mal das ATP-Turnier Mallorca Open stattfindet.

In den letzten Jahren hatte das Turnier ein wesentliches Problem: Nie strömten die Zuschauer so, wie die Organisatoren sich das erhofft hatten. Ein Grund ist, dass die richtig interessanten Spieler fehlen (zugegeben, es gibt heutzutage auch nur wenige echte Typen). Gustavo Kuerten, Juan Carlos Ferrero und Marat Safin gewannen die ersten Endspiele – merkwürdigerweise hat keiner von ihnen versucht, seinen Titel zu verteidigen. Und Weltstars wie Agassi oder Sampras kosten Antrittsgeld. Unsummen, die als klarer Verlust gebucht werden können, wenn der Top-Mann gleich in Runde eins rausfliegt.

Ein weiteres Problem ist die Stierkampfarena von Palma. Unbestritten eine der stimmungsvollsten Locations Europas – wenn sie gut gefüllt ist. Verirren sich 5000 statt 10.000 Zuschauer dort hin, klaffen Lücken. Anders ist das bei einem Event wie dem Senior-Turnier im Country-Club von Santa Ponça. Dort stimmen die Proportionen, wenn 1000 statt 2000 kommen, ist alles o. k.

Schon viele Veranstaltungen in der Arena sind mehr oder weniger gescheitert, weil der Rahmen zu groß war. Ein WM-Boxkampf mit Torsten May, eine Festival-Reihe mit Konzerten von Rock bis Pop, der Besuch kölscher Bands im letzten Jahr etc.

Besonders problematisch wird es, wenn auswärtige, vor allem deutsche, Veranstalter ans Werk gehen. Denn auf Mallorca gehen die Uhren nun mal grundsätzlich anders. Hier einen Event auf die Beine zu stellen, ist eine Herausforderung. Das bekamen in den letzten Tagen auch die Organisatoren von Boris Beckers ,,Planet Mallorca” zu spüren.

Auf der Insel wird darüber diskutiert, ob die Mallorca Open eine Zukunft haben, oder ob der Traum schon ausgeträumt ist. Was schade wäre, denn eine solche Veranstaltung passt zur Insel und sollte ihren festen Platz im Kalender haben. Vielleicht strömen ja diesmal die Deutschen in Massen, um Haas und Kiefer aufschlagen zu sehen ...