José legt Platten auf, die Bedienung spricht spansich, aber
sonst ist hier alles deutsch. Das Bier, die Semmel, Udo Jürgens aus
dem Lautsprecher und die Gäste.
Ortsbesuch im ,,Cocos”, einem Biergarten in der Schinkenstraße.
Daneben das ,,Pancho Chips”, gegenüber das ,,Bamboleo”. Eigentlich
heißt diese Straße Padre Bartolome Salvá. Sie ist eine der vielen
Sträßchen, die die Strandpromenade und die Durchfahrtsstraße an der
Playa de Palma verbinden. Besucher, die an Bier und Rotwein nippen,
in die Sonne blinzeln und andere Touristen bestaunen, finden sich
hier schon am frühen Nachmittag ein.
Die Leute kommen gern hierher. Vor allem wegen der Musik, die
jahrelang bis in die frühen Morgenstunden gespielt wurde. Doch in
diesem Sommer soll es den Biergärten endgültig an den Kragen gehen.
In einer gemeinsamen Aktion der Stadtverwaltung Palma, der
Hoteliers und der Nachbarvereine der Playa de Palma sollen die
nächtlichen Spaß- und Trinkerlebnisse ausgebremst, die Musik
abgestellt werden.
,,Wir wollen die Biergärten nicht”, sagt Maria Crespo,
stellvertretende Bürgermeisterin von Palma gegenüber dem
Mallorca Magazin. ,,Wir haben nichts gegen Leute, die sich
hier amüsieren. Aber gegen Touristen, die nur kommen, um sich zu
betrinken, und dann nachts Krawall machen. Wir wollen mehr Qualität
an der Palma de Playa. Deshalb werden wir in diesem Sommer hart
durchgreifen.”
Konkret bedeuted das: Wer draußen nicht um Punkt 24 Uhr die
Musik abdreht, der muss mit saftigen Strafen rechnen, mit
Lokalschließung bis zu einer Woche und schließlich mit
Lizenzentzug.
Julian Oliver ist stinkesauer. Der Mallorquiner besitzt drei
Biergärten in der Schinkenstraße. Auch das ,,Cocos”. ,,Wir spüren
seit Anfang Mai die rigide Gangart”, sagt er. ,,Die Polizei kommt
pünktlich, und wir müssen die Musik abdrehen. Das ist für die Gäste
wie ein Schlag in den Magen. Brutal und gegen jede
Ferienstimmung.”
Bereits im letzten Jahr musste der Gastronom wie viele seiner
Kollegen saftige Strafen zahlen. Von Mai bis Ende August 15
Millionen Pesetas. ,,Es ist doch verrückt, dass man ausgerechnet
dort den Bierhahn zudreht, wo jahrzehntelang eine ganze Region von
den Touristen hier bei uns gelebt hat”, sagt er. ,,An den
Biergärten haben doch nicht nur die Besucher ihre Freude, von den
Erträgen dieser Gastronomie leben viele Familien.”
In einem ersten Schritt haben sich die Besitzer der Biergärten
nun zusammengeschlossen, um sich gegen das Vorgehen der
Stadtverwaltung, der Hoteliers und der Nachbarn an der Playa de
Palma zu wehren. ,,Wir werden ja regelmäßig ausgeschlossen, wenn
sich diese Leute treffen, um über die Probleme der Playa de Palma
zu sprechen”, sagt er. ,,Dabei wollen auch wir, dass es im
Einvernehmen zu einer Lösung kommt.”
Julian Oliver und seine Kollegen haben deshalb Maria Crespo
einen Kompromiss vorgeschlagen. Danach sollte den Biergärten
erlaubt sein, in der Zeit von Mai bis Mitte Juni und von September
bis Mitte Oktober die Musik bis 1.30 Uhr zu spielen. Danach könnte
alle halbe Stunde die Lautstärke reduziert werden. Oliver: ,,Nur so
können sich auch die Touristen damit anfreunden.”
Noch hat die Stadtverwaltung von Palma auf den Vorschlag nicht
reagiert. Oliver: ,,Auf keinen Fall werden wir so leicht aufgeben.
Notfalls schöpfen wir alle rechtlichen Mittel aus. Das hätten wir
schon machen müssen, als die Frühschoppen wegen Ruhebelästigung
eingestellt werden mussten. Wenn jetzt die Biergärten sterben, dann
stirbt auch Arenal. Und wenn dann die wirtschaftlichen Einbußen
spürbar werden und das Gejammere losgeht, ist es schon zu
spät.”
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