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4000 Demonstranten forderten ein Sofortprogramm für die Verteidigung des Katalanischen. Und die Balearen-Regierung versprach flugs, aktiv zu werden.

Ob die Ausländer und Festlandsspanier auf der Insel das wollen oder nicht, sie haben sich damit abzufinden, dass die ,,Normalisierung”, wie die Förderung des Inselidioms genannt wird, fortschreitet. Vor allem in öffentlichen Bereichen – Schule, Verwaltung – sind Ausländer mit zwei Fremdsprachen auf einmal konfrontiert.

In den vergangenen Wochen richtete sich das Augenmerk der Sprachenschützer verstärkt auf die Immigranten. Weil sie kaum Katalanisch sprechen – und aufgrund ihrer Masse von den Catalán-Vorkämpfern deshalb als Bremsklötze betrachtet werden.

Da kann man nur sagen: gemach, gemach. Zum einen, weil solche Äußerungen rasch ins Ausländerfeindliche abzugleiten drohen. Zum anderen, weil die Praxis eine klare Sprache spricht. Es ist nun mal unlogisch, als Deutscher zuerst Katalanisch, dann Kastilisch (Spanisch) zu lernen. Nicht nur, weil Spanisch als Weltsprache die bessere ,,Investition” ist, sondern weil auf Mallorca längst nicht mehr nur Mallorquiner leben. Mit Spanisch wird man von allen verstanden, mit Katalanisch nicht.

Und, nicht zu vergessen: So einfach, wie Catalán-Verfechter sich das vorstellen, ist das mit den Idiomen nicht. Zwei Fremdsprachen auf einmal zu lernen ist für Jüngere oft unmöglich, weil sie auch noch etwas anderes zu tun haben – arbeiten zum Beispiel –, und für Ältere, weil die Lernfähigkeit nachlässt.

Andererseits: Dass viele Neuresidenten nicht mal wissen, dass es eine Inselsprache gibt, ist ein Armutszeugnis. Wer sich in ein fremdes Land begibt, sollte sich entsprechend vorbereiten. Dass Catalán auf dem Vormarsch ist, darf niemanden überraschen, darauf muss man gefasst sein und es akzeptieren. Und so wenig die Demo-Veranstalter vom OCB den Inselbewohnern das Catalán aufzwingen können, sollten Neubürger mit Totalverweigerung reagieren. Sich dieser Sprache anzunähern, einige Begriffe des täglichen Bedarfs zu lernen, ist kein Hexenwerk, öffnet aber Türen und Herzen.

Wir mögen mit Spanisch durchkommen (die Mallorquiner sind in der Mehrzahl nämlich keine Sprach-Radikalinskis). Wollen wir jedoch ins Innere der Insel vorstoßen – geographisch wie soziologisch – führt am Catalán kein Weg vorbei.