Ob die Ausländer und Festlandsspanier auf der Insel das wollen
oder nicht, sie haben sich damit abzufinden, dass die
,,Normalisierung”, wie die Förderung des Inselidioms genannt wird,
fortschreitet. Vor allem in öffentlichen Bereichen – Schule,
Verwaltung – sind Ausländer mit zwei Fremdsprachen auf einmal
konfrontiert.
In den vergangenen Wochen richtete sich das Augenmerk der
Sprachenschützer verstärkt auf die Immigranten. Weil sie kaum
Katalanisch sprechen – und aufgrund ihrer Masse von den
Catalán-Vorkämpfern deshalb als Bremsklötze betrachtet werden.
Da kann man nur sagen: gemach, gemach. Zum einen, weil solche
Äußerungen rasch ins Ausländerfeindliche abzugleiten drohen. Zum
anderen, weil die Praxis eine klare Sprache spricht. Es ist nun mal
unlogisch, als Deutscher zuerst Katalanisch, dann Kastilisch
(Spanisch) zu lernen. Nicht nur, weil Spanisch als Weltsprache die
bessere ,,Investition” ist, sondern weil auf Mallorca längst nicht
mehr nur Mallorquiner leben. Mit Spanisch wird man von allen
verstanden, mit Katalanisch nicht.
Und, nicht zu vergessen: So einfach, wie Catalán-Verfechter sich
das vorstellen, ist das mit den Idiomen nicht. Zwei Fremdsprachen
auf einmal zu lernen ist für Jüngere oft unmöglich, weil sie auch
noch etwas anderes zu tun haben – arbeiten zum Beispiel –, und für
Ältere, weil die Lernfähigkeit nachlässt.
Andererseits: Dass viele Neuresidenten nicht mal wissen, dass es
eine Inselsprache gibt, ist ein Armutszeugnis. Wer sich in ein
fremdes Land begibt, sollte sich entsprechend vorbereiten. Dass
Catalán auf dem Vormarsch ist, darf niemanden überraschen, darauf
muss man gefasst sein und es akzeptieren. Und so wenig die
Demo-Veranstalter vom OCB den Inselbewohnern das Catalán aufzwingen
können, sollten Neubürger mit Totalverweigerung reagieren. Sich
dieser Sprache anzunähern, einige Begriffe des täglichen Bedarfs zu
lernen, ist kein Hexenwerk, öffnet aber Türen und Herzen.
Wir mögen mit Spanisch durchkommen (die Mallorquiner sind in der
Mehrzahl nämlich keine Sprach-Radikalinskis). Wollen wir jedoch ins
Innere der Insel vorstoßen – geographisch wie soziologisch – führt
am Catalán kein Weg vorbei.
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