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Über Mallorca wird viel geredet, aber wenig gesagt. Was erwähnenswert wäre, geht oft unter in der Flut der unwichtigen Sensationen. Menschen, die an der Integration der auf der Insel Lebenden arbeiten, tauchen selten in den Medien auf. Taten, die die Kulturen vieler verschiedener Völker miteinander bekannt machen, werden überdeckt von negativen Schlagzeilen, die einseitige Kenntnisse von der Insel offen legen.

Die angeblich geheimen Wohnsitze der Prominenten und deren weltbewegenden Aktivitäten haben einen höheren Stellenwert als alltägliche Begebenheiten. Zu Unrecht.

Da stellen eine Holländerin und ein Deutscher im fernen Santanyí eine höchst bemerkenswerte Ausstellung auf die Beine. Da organisieren spanische und mallorquinische Künstler im noch weiter abgelegeneren Ses Salines Jahr für Jahr ein Kunst-Event anlässlich der dörflichen Fiesta. Sie haben in London, Stockholm und den Staaten studiert und bringen mit, was sie gelernt und erfahren haben. Eine gekonnte Verbindung von Tradition und Innovation, Integration des Neuen ins Alte.

Da spielen in den Konzerten der sommerlichen Musikfestivals wahrlich internationale Top-Class-Interpreten, im Publikum sitzen Menschen aus aller Herren Länder friedlich vereint neben ihren Gastgebern. Da machen Kubaner, Amerikaner, Engländer Musik auf den Dorffiestas, und ein Koreaner baut einen Fressstand auf, um Mallorquinern seine Landesküche anzubieten. Da kochen in Restaurants Chinesen, Japaner, Italiener, Engländer, Holländer, Deutsche und andere für Mallorquiner, Spanier, Engländer, Deutsche und andere. Da lesen junge Mallorquiner auf einmal regelmäßig englische oder deutsche Tageszeitungen. Und ausländische Residenten greifen Tag für Tag zu den hiesigen Blättern.

Integration ist hierzulande inzwischen ein abgegriffenes Wort. Aber vielleicht klappt es ja doch mit dem Zusammenleben, mit dem gegenseitigen Verständnis, mit dem Respekt füreinander. Wir müssen einfach daran arbeiten. Und die Hoffnung nicht aufgeben.